Curriculum zur Weiterbildung für Assistenzärzte
Zusatzweiterbildungen
Nach der Ausbildung zum Facharzt für HNO-Heilkunde besteht die Möglichkeit, folgende von der Ärztekammer Sachsen-Anhalt anerkannte Zusatzweiterbildungen zu erlangen:
- Plastische und ästhetische Operationen in der HNO-Heilkunde
- Medikamentöse Tumortherapie
- Allergologie (in Kooperation mit der Klinik für Dermatologie)
Vorbemerkung
Die Ausbildung zum Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde erfolgt an der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen des Städtischen Klinikums Dessau nach einem strukturierten Facharztweiterbildungsplan. Grundsätzlich erfolgt vor Beginn der Ausbildung sowie 2 x im Jahr im Sinne eines Jahresweiterbildungsgespräches eine Diskussion mit dem Auszubildenden über dessen bisherige Erfahrungen, Lernbedürfnisse und Wünsche bezüglich seiner Ausbildung. Im Rahmen dieses Weiterbildungsgespräches erfolgt auch die Zielvereinbarung für das anstehende nächste ½ Jahr.
Die Ausbildung gliedert sich in folgende Bereiche:
Der Auszubildende wird zum Selbststudium als Grundlage für seine Ausbildung angehalten. Hierzu stehen im Sekretariat des Chefarztes verschiedene Lehrbücher der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie zahlreiche Operationslehren zur Verfügung.
Die Bibliothek des Städtischen Klinikums ermöglicht das Ausleihen von Zeitschriften bzw. die Online-Verfügbarkeit von Journalen wie: HNO, Laryngo-Rhino-Otol, Laryngoscope, Otolaryngol Head Neck Surg, Allergo Journal.
An der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen des Städtischen Klinikums Dessau werden verschiedene Fortbildungen angeboten.
Täglich erfolgt eine ca. 10minütige morgendliche Fortbildung durch alle Ärzte der Klinik, die auch strukturierte Fallvorstellungen enthalten kann. Mehrfach wöchentlich findet ein sogenannter Journalclub statt. In diesem Rahmen werden aktuelle Publikationen der internationalen Fachliteratur besprochen und diskutiert.
Die Auszubildenden erhalten darüber hinaus 1 x im Vierteljahr im Rahmen einer klinikeigenen interdisziplinären Fortbildung Gelegenheit, sich über HNO-spezifische als auch weitere interdisziplinäre Probleme weiterzubilden. Hierzu werden interne und externe Referenten eingeladen (s. Fortbildungsplan des entsprechenden Ausbildungsjahres)
Die Mitarbeiter der Klinik werden des Weiteren aufgefordert, an der jährlich stattfindenden Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, am Mitteldeutschen HNO-Kongress, an der mitteldeutschen Phoniatrietagung sowie an Veranstaltungen des Tumorzentrums Anhalt teilzunehmen. Auch die Teilnahme an Veranstaltungen des gemeinsamen Hautkrebszentrums Dessau wird gefördert.
Im Rahmen der 1 x wöchentlich stattfindenden Mitarbeiterbesprechung werden auch bei Bedarf sogenannte Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzbesprechungen komplizierter hausinterner Fälle durchgeführt.
Beim 1 x wöchentlich durchgeführten Tumorboard (Zertifizierung der Ärztekammer Sachsen-Anhalt) sowie bei den 2x im Monat stattfindenden Besprechungen des Hauttumorboards können die Auszubildenden in onkologischen Fragestellungen weitergebildet werden. Der Besuch der 1x wöchentlich stattfindenden Röntgenbesprechung gehört auch zum Curriculum.
Einmal im Jahr ist ein Mitarbeitergespräch mit Fragen aus dem Gebiet der HNO-Heilkunde zur Bewertung des Lernfortschritts vorgesehen.
In den 24 Monaten Basisausbildung werden die Auszubildenden in die allgemeinen und spezifischen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden der HNO-Heilkunde eingeführt. Hierzu zählen in erster Linie endoskopische und mikroskopische Untersuchungen der Organe des HNO-Fachgebietes sowie die Erhebung der allgemeinen und spezifischen Anamnese.
Im Rahmen der Funktionsdiagnostik erlernen die Auszubildenden in den ersten zwei Jahren die Grundlagen der Prüfung des Geruchs- und Geschmackssinnes, der Sonografie des Kopf-Halsbereiches sowie die Grundlagen der neurootologischen Untersuchungen. Zusätzlich ist die Durchführung von Allergie- und Provokationstests vorgesehen. Die Ausbildung im Bereich der Funktionsdiagnostik wird bis zum fünften Jahr weitergeführt. In den 24 Monaten Basisausbildung erfolgt zusätzlich die Einführung in die Röntgendiagnostik inklusive Strahlenschutz.
Ab dem dritten Jahr erfolgt die Ausbildung in Diagnostik und Therapie von Stimm- und Sprachstörungen sowie kindlichen Hörstörungen.
Die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen des Städtischen Klinikums Dessau bietet ein breites Spektrum von operativen Eingriffen im HNO-Fachgebiet bzw. interdisziplinär an.
Somit liegt ein besonderer Schwerpunkt der Ausbildung auf der Erlernung operativer Techniken. Im Bereich der Basisausbildung der ersten 24 Monate erlernen die Assistenten folgende Eingriffe im HNO-Bereich:
- Eingriffe des Pharynx (AT, TE, TT, Abszess-TE, UPPP)
- Eingriffe im Bereich des Kehlkopfes und der oberen Luftröhre, einschließlich Tracheotomie
- Eingriffe am Mittelohr (Paracentese, Paukendrainage)
- allgemeine traumatologische Eingriffe (Wundversorgung, Eingriff bei Othämatom, Abszess-Spaltung)
- Entfernung von Hauttumoren
Im zweiten Ausbildungsjahr werden Eingriffe am äußeren Hals erlernt (Lymphknotenexstirpation, Halszysten). Die Einführung in die Nasen- und Nasennebenhöhlenchirurgie erfolgt ab dem zweiten Ausbildungsjahr (Septumplastik, Infundibulotomie, Kieferhöhlenoperation etc.).
Traumatologische Eingriffe werden in den ersten zwei bis drei Jahren erlernt (Nasenpyramidenaufrichtung, Reposition von Jochbeinfrakturen).
Ab dem dritten Jahr erfolgt die Ausbildung für fortgeschrittenere HNO-ärztliche Eingriffe. Hierzu zählen Operationen am Gehörgang, an der Ohrmuschel sowie die geforderten Felsenbeinpräparationen. Eingriffe im Bereich der Nase und der Nasennebenhöhlen (endoskopisch gestützt) werden im dritten bis fünften Ausbildungsjahr intensiviert.
Es erfolgt die Einführung in die Eingriffe der plastischen Chirurgie mit geringem Schwierigkeitsgrad an Nase und Ohren (z.B. Otoplastik).
Ab dem dritten bis vierten Ausbildungsjahr werden Eingriffe an den Kopfspeicheldrüsen erlernt (z.B. Exstirpation der Gl. submandibularis).
Eine Mitwirkung bei Eingriffen mit hohem Schwierigkeitsgrad (Tympanoplastik, Tumorchirurgie, Pansinus-Operationen, traumatologische Eingriffe mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad) erfolgen bereits von Beginn der Ausbildung bis zum Ende der Ausbildung. Die durchgeführten Operationen bzw. ärztlichen Maßnahmen werden im Logbuch vom Auszubildenden dokumentiert und vom Ausbildungsleiter bestätigt.
Nach der Basisausbildung werden die Auszubildenden an die Erstellung von Gutachten herangeführt.
Im Rahmen der Ausbildung erhalten die Auszubildenden im wöchentlichen Wechsel die Möglichkeit, im Bereich der HNO-Station, im Zentral-OP, im Bereich der Ambulanz bzw. Notaufnahme sowie in der Funktionsabteilung tätig zu werden. Die entsprechende Einteilung für den jeweiligen Arbeitsplatz erfolgt über den täglich erstellten Organisationsplan.
Prof. Dr. med. habil. Stephan Knipping
Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen