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Geschichten aus der Pflege
Die besten Geschichten schreibt das PflegeLeben
Fest steht, wir sollten wieder mehr über die positiven Seiten unseres Berufes sprechen. Viel zu selten wird über die Momente gesprochen, die uns berühren, die diesen herausfordernden Beruf so erfüllend machen. Das möchten wir ändern. Darum haben wir die Aktion „Die besten Geschichten schreibt das PflegeLeben“ für uns alle gestartet. Wir berichten uns aus der Pflege von unseren schönsten Erfahrungen, so Dipl.-Pflegewirt Daniel Behrendt, MPH.
Das Intensivtagebuch: Ein Buch, das Leben verändert
Ein Aufenthalt auf der Intensivstation ist für Patienten und Angehörige oft eine Zeit der Angst, Unsicherheit und Hilflosigkeit. Doch auf der Station 24, auf der die Pflege mit Herz und Verstand großgeschrieben wird, hat ein besonderes Projekt in den letzten Jahren eine neue Brücke der Kommunikation und Heilung geschaffen:
Das Intensivtagebuch
Seit über einem Jahr wird dieses Tagebuch auf der Station geführt, und bereits mehr als 80 Patienten konnten es mit nach Hause nehmen – als Erinnerung an schwierige, aber auch hoffnungsvolle Tage. Ein Tagebuch für das Leben.
Peter P., 58 Jahre alt, war einer der ersten Patienten, die dieses besondere Buch erhalten haben. Nach einer schweren Erkrankung, die ihn mehrere Wochen auf der Intensivstation hielt, beschreibt er das Tagebuch heute als einen unverzichtbaren Begleiter: „Es ist ein Teil meines Lebens. Ich werde es niemals entsorgen.“
Für ihn war die Zeit auf der Intensivstation geprägt von einem Gefühl der Orientierungslosigkeit. Die Erinnerungen an diese Phase sind lückenhaft und von beängstigenden Träumen durchzogen. Er erzählt von Albträumen, die ihn noch immer beschäftigen, und von der erdrückenden Hilflosigkeit, nichts allein tun zu können. Doch das Tagebuch half ihm, diese Bruchstücke seines Erlebens zu ordnen.
„Die Erinnerungen kommen wie Legosteine zurück, Stück für Stück,“ berichtet P. Das Tagebuch wurde zu einem Werkzeug, um diese Teile zusammenzufügen und die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten.
Ein Projekt, das Hoffnung schenkt
Das Intensivtagebuch ist jedoch nicht nur für Patienten ein Segen. Auch Angehörige schätzen es sehr. Peters Frau nutzte das Tagebuch, um ihre Gefühle und Gedanken während der schweren Zeit niederzuschreiben. Für sie wurde das Schreiben zu einer Art Therapie, die ihr half, mit der Sorge um ihren Mann umzugehen.
Pfleger Marcel, der das Interview mit Peter P. im Rahmen seines Stationsleitungskurses führte, betont: „Das Feedback der Patienten und Angehörigen ist uns unglaublich wichtig. Es motiviert unser Team und zeigt uns, dass unser Einsatz einen echten Unterschied macht.“
Seit der Einführung des Intensivtagebuchs hat sich das Engagement der Pflegekräfte verstärkt. Die positive Resonanz der Patienten und die bewegenden Geschichten, die sich in den Tagebüchern widerspiegeln, sind eine Quelle der Inspiration.
Das Team hinter den Seiten
Das Intensivtagebuch ist nicht nur ein Buch, sondern ein Ausdruck von Fürsorge und Menschlichkeit. Es erfordert Zeit, Einfühlungsvermögen und Engagement, um die Ereignisse des Tages festzuhalten. Doch die Pflegekräfte wissen, dass sie mit jedem geschriebenen Wort eine Brücke bauen – eine Brücke zurück ins Leben.
Die mehr als 80 erstellten Tagebücher sind ein beeindruckender Beweis dafür, wie wichtig dieses Projekt für Patienten und Angehörige ist. Viele berichten, dass sie die Bücher auch nach Monaten oder Jahren immer wieder zur Hand nehmen.
Ein Blick in die Zukunft
Das Intensivtagebuch hat sich als Erfolgsmodell etabliert und ist für viele Patienten zu einem Symbol der Hoffnung geworden. Die Station plant, das Projekt weiter auszubauen und noch mehr Patienten diese Möglichkeit zu bieten. Peters Worte bringen auf den Punkt, was dieses Tagebuch bedeutet: „Es ist mehr als ein Buch. Es ist ein Stück meines Lebens, das mir zeigt, wie weit ich gekommen bin.“
Ein Dank gilt allen Pflegekräften, die dieses Projekt mit Leben füllen. Ihr Einsatz macht den Unterschied – für die Patienten, die Angehörigen und für die Menschlichkeit in der Medizin.
Katrin Fiedler, Station 24