Grauer Star (Katarakt)

Funktionen der Linse
Gegenstände werden im Auge wie bei einem Fotoapparat durch ein Linsensystem auf einen Film abgebildet. Das Linsensystem besteht im Auge aus der vorderen klaren Begrenzung des Auges, der Hornhaut und der Augenlinse. Das Licht wird durch dieses Linsensystem auf die Netzhaut gebündelt. Die Netzhaut wandelt das Bild in ein elektrisches Signal um, das über den Sehnerven vom Auge zum Gehirn weitergeleitet wird. Die Linse im Auge hat somit die gleiche Funktion wie die Linse eines Fotoapparats, sie soll im Auge ein scharfes Bild erzeugen.

Ist die Augenlinse klar, wie dies bei Kindern und jungen Erwachsenen in der Regel der Fall ist, entsteht auf der Netzhaut ein scharfes Bild. Mit zunehmendem Alter wird die Linse aber langsam trüber, und es kann kein klares Bild mehr im Auge entstehen. Ähnlich, wie Sie durch ein getrübtes Fenster die Außenwelt auch nicht mehr klar erkennen.

Der Graue Star ist eine Trübung der normalerweise glasklaren Augenlinse. Er führt dazu, dass das gesehene Bild immer mehr an Schärfe verliert. Man kann den Grauen Star mit einem immer dichter werdenden Schleier, der sich über alles legt, vergleichen. Oft ist auch eine erhöhte Blendempfindlichkeit (helles Sonnenlicht), verringertes Kontrastsehen und manchmal ein gestörtes Farbensehen zu bemerken.

Die häufigste Ursache für die Entstehung des Grauen Stars ist ein natürlicher Alterungsprozess der Augenlinse. Ähnlich wie im Alter die Haare ergrauen oder die Haut Falten bildet, kommt es im höheren Lebensalter zur Ausbildung eines Altersstars.

Der Graue Star betrifft rund 99 Prozent der über 65-Jährigen. Verletzungen können ebenfalls einen Grauen Star hervorrufen. Auch schwere Entzündungen des Augeninneren oder verschiedene Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Zuckerkrankheit, können zum Grauen Star führen. Sehr selten ist er sogar von Geburt an vorhanden.
 

Wenn Ihre Sehkraft durch den Grauen Star beeinträchtigt ist oder Sie eine deutliche Zunahme der Blendungsempfindlichkeit bemerken, wenden Sie Sich bitte an Ihren Augenarzt. Mit Hilfe eines Untersuchungsmikroskops kann dieser die Linse auf Ihren Trübungsgrad untersuchen und gleichzeitig andere Augenerkrankungen als Ursache für die Veränderung ausschliessen.

Die Operation des Grauen Stars ist die weltweit am häufigsten durchgeführte Operation am Menschen. Allein in Deutschland wird dieser Eingriff pro Jahr über 400.000 Mal durchgeführt. Der Eingriff ist standardisiert, die Komplikationsrate ist dabei sehr gering. Die Operation erfolgt in den meisten Fällen ambulant. Nach einer ausführlichen Untersuchung beider Augen erfolgt an einem nachfolgenden Tag die Operation in örtlicher Betäubung. Anschließend können Sie nach Hause gehen.

Bei der Operation wird die getrübte Linse durch einen kleinen Schnitt im Auge mittels Ultraschall zerkleinert und durch Absaugen entfernt. Durch den gleichen Schnitt wird nun eine künstliche Linse an der Stelle eingesetzt, an der die körpereigene Linse lokalisiert war. In der Regel ist keine Naht und somit kein Fadenziehen erforderlich.
Nach der Operation bekommt das operierte Auge einen Verband. Am Tag nach der Operation müssen Sie Ihren niedergelassenen Augenarzt zur Kontrolluntersuchung aufsuchen.

Die Kunstlinse ist aus einem Kunststoff, auf den der Körper in der Regel nicht reagiert und der sich nicht wieder eintrüben kann.

Sollte es nach der Operation nach zunächst deutlicher Besserung wieder zu einer Sehverschlechterung kommen, kann der sogenannte Nachstar ursächlich sein. Dabei handelt es sich um eine Eintrübung des "Säckchens", in dem die körpereigene Linse im Auge aufgehängt war und in dem nun die Kunstlinse ausgespannt ist.
Dieses Säckchen kann eintrüben und für eine erneute Sehverschlechterung verantwortlich sein.

Diese Trübung kann ambulant mit einem speziellen Laser unter Betäubung mit Augentropfen entfernt werden.