Schmerztherapie bei Knochenmetastasen

Viele Patienten mit Prostata-, Brust- oder Lungenkrebs leiden unter schmerzhaften Knochenmetastasen, die ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und ihren gewohnten Tagesablauf einschränken. Oft lassen sich die Schmerzen auch mit sehr wirksamen Schmerzmitteln nur unzureichend lindern. Bei höherer Dosierung treten Nebenwirkungen zunehmend auf. Eine Alternative zur medikamentösen Schmerztherapie bzw. eine Ergänzung bietet die Radionuklidtherapie.

Vorbereitung
Die Anmeldung erfolgt über den behandelnden Arzt (Hausarzt, Urologe, Onkologe). In einem Ganzkörperskelettszintigramm kann man die Knochenmetastasen nachweisen. In einem anschließenden Gespräch wird das Szintigramm ausgewertet und die Therapie näher erklärt.

Dauer: rund drei Stunden

Der Termin zur Therapie wird festgelegt. (7 bis 14 Tage nach Voruntersuchung) Die Therapie kann ambulant durchgeführt werden, in Ausnahmefällen stationär.

Durchführung
Wir werden Ihnen das radioaktive Präparat über einen venösen Zugang (Armvene) verabreichen. Das Radiotherapeutikum reichert sich innerhalb kurzer Zeit in Ihrem gesamten Skelettsystem an. Der erhöhte Knochenstoffwechsel im Bereich der Knochenmetastasen durch Ihre Grunderkrankung bewirkt eine deutlich erhöhte Speicherung an diesen Orten. Hieraus resultiert die Hauptwirkung an diesen spezifischen Orten.

Das nicht gespeicherte Medikament wird über den Urin ausgeschieden. Aus diesem Grund sollen Sie nach der Therapie eine große Flüssigkeitsmenge zusätzlich über 48 Stunden trinken (vier Liter). Sechs Stunden nach der Injektion bleiben Sie in der Nuklearmedizin, um den radioaktiven Urin in unserer Abklinganlage aufzufangen.

Nach unserer Therapie befinden sich noch radioaktive Stoffe in Ihrem Körper. Radioaktive Stoffe werden im Laufe der Zeit aus dem Körper ausgeschieden und diese Ausscheidungen (besonders der Urin) können Personen in der Umgebung gefährden. Vermeiden Sie und Ihre Umgebung jeden direkten Kontakt mit Ihrem Urin (z.B. durch gehäuftes Spülen nach dem Toilettengang). Bitte achten Sie in den nächsten Tagen darauf, dass Sie möglichst keinen direkten körperlichen Kontakt zu schwangeren Frauen bzw. Kleinkindern haben werden.

Am nächsten Tag erfolgt in der Nuklearmedizin eine Ganzkörperszintigrafie, um die Verteilung des Radiotherapeutikums zu dokumentieren.

Mögliche Nebenwirkungen

  • Strahlenwirkung auf das Knochenmark und daraus resultierende Beeinträchtigung des Blutbildes (milder Abfall der Erythrozyten, Leukozyten, der sich in der Regel nach acht Tagen zurückbildet). Ihr Arzt wird regelmäßig Blutbildkontrollen durchführen.
  • Bei 20 Prozent der Patienten kann eine Schmerzverstärkung nach etwa 14 Tagen auftreten (Flare-Syndrom). Die Schmerzverstärkung ist vorübergehend. In diesem Fall nehmen Sie bitte Rücksprache mit Ihrem Arzt zwecks Erhöhung der Schmerzmedikamente.
  • Eine Strahlenbelastung des gesamten Körpers, um die gewünschte Wirkung im Bereich der Metastasen zu erreichen.

Verlauf
Eine Wirkung der Therapie ist ungefähr ab der 2. Woche zu erwarten. Eine Wiederholung der Therapie ist frühestens nach acht Wochen möglich, wenn im zeitlichen Verlauf ein wieder normalisiertes Blutbild vorliegt.

Zur Beurteilung des Therapieeffektes ist nach drei Monaten eine erneute Ganzkörperskelettszintigrafie erforderlich, um auch ggf. über eine Wiederholung der Therapie zu entscheiden. Die Durchführung einer zusätzlich notwendigen Bestrahlung bzw. Chemotherapie muss in zeitlichen Abständen erfolgen.