Radiojodtherapie bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen

Bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen (Hyperthyreose infolge Morbus Basedow, Autonomie, euthyreote Struma zur Verkleinerung, Rezidivstruma nach OP) ist häufig eine definitive Therapie sinnvoll. Definitiv bedeutet, dass die Störung nicht medikamentös, sondern durch Operation oder RJT beseitigt wird. Bei der RJT wird radioaktives Jod in Form einer Kapsel einmalig geschluckt. Dieses Jod wandert dann automatisch fast ausschließlich in die Schilddrüse, die hierdurch "von innen" bestrahlt wird unter Schonung des übrigen Körpers.

In einzelnen Fällen kommt nur eine Operation in Frage, in anderen Fällen ist die RJT zu bevorzugen. Wovon die Auswahl abhängt und was in Ihrem speziellen Fall empfohlen wird, bespricht mit Ihnen der Sie behandelnde Arzt.

Vorteile der RJT
Nebenwirkungen und Komplikationen wie bei der Operation oder durch Narkose treten nicht auf. Eine Schädigung der Nebenschilddrüsen oder des Nervus recurrens (Sprechnerv) ist nicht zu befürchten. Normalerweise merkt ein Patient von einer RJT nichts. Nur selten kommt es zu einer vorübergehenden harmlosen Entzündung der Schilddrüse, die gut behandelt werden kann. Spätfolgen, wie bösartige Erkrankungen der Schilddrüse oder anderer Organe treten infolge der RJT nicht auf. Dies wurde durch jahrzehntelange Anwendung und umfangreiche Nachuntersuchungen festgestellt.

Nachteile der RJT
In Deutschland ist für die Behandlung aus Strahlenschutzgründen ein stationärer Aufenthalt vorgesehen (2 bis 14 Tage). Selten ist später (nach 6 bis 12 Monaten) eine zweite RJT erforderlich. Die RJT wirkt im Gegensatz zur Operation nicht schlagartig. Vielmehr dauert es 8 bis 12 Wochen, bis die Wirkung einsetzt, auch wenn das radioaktive Jod schon längst aus der Schilddrüse verschwunden ist. Dies bedeutet, dass eine ggf. notwendige Schilddrüsentabletteneinnahme bis sechs Monate nach RJT fortgesetzt werden muss.

Voruntersuchungen
Mit unserer Terminvergabe per Brief erhalten Sie die Mitteilung über die Pausierung der Schilddrüsenmedikamenten-Einnahme sowie über eine notwendige Jodkarenz. Sie sollten sich fernhalten von:

  • jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln
  • Medikamenten mit dem Wirkstoff Amiodaron
  • jodhaltigen Dermatologika (z.B. zur Wundbehandlung oder Desinfektion)
  • Schilddrüsenmedikamenten mit Jod
  • jodhaltigen Multivitamin- oder Mineralstoffpräparaten
  • jodhaltigen Gesundheitstees
  • Lebens- und Würzmittel aus Algen oder Seetang, Meeresfisch.

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen erfolgen die Voruntersuchungen ambulant. Nach Vereinbarung können diese Untersuchungen auch unter stationären Bedingungen durchgeführt werden. Am ersten Tag kommen Sie bitte unbedingt nüchtern. Nur Diabetiker können ein leichtes Frühstück zu sich nehmen.

Stationärer Aufenthalt
Bitte melden Sie sich am vereinbarten Aufnahmetag bis 8.30 Uhr in der Patientenaufnahme mit dem Einweisungsschein und danach in der Nuklearmedizin (Station 07). Zu Hause dürfen Sie noch ein leichtes Frühstück zu sich nehmen.

Was ist mitzubringen?

  • Liste der Medikamente, am besten in der Originalverpackung
  • Nachthemd oder Schlafanzug
  • Bade- oder Morgenmantel sind nicht notwendig
  • Waschzeug (Seife, Zahnbürste, Kamm, Creme, Rasierapparat usw.)
  • Handtücher und Waschlappen werden gestellt
  • Hausschuhe
  • bequeme Kleidung, Sie müssen nicht im Bett liegen
  • Sachen des persönlichen Bedarfs und zum Zeitvertreib (Bücher, Handarbeit, Laptop)

Untergebracht sind Sie in modernen Zimmern (4 Einbettzimmer, 1 Doppelbettzimmer). Ein Fernsehapparat kann von Ihnen kostenlos genutzt werden. Jedes Zimmer besitzt ein eigenes Telefon, das mit einer Telefonkarte (erhältlich in der Patientenaufnahme, 10 € Pfand) betrieben wird.

Während des stationären Aufenthalts dürfen Sie aus Strahlenschutzgründen die Station nicht verlassen und auch keinen Besuch empfangen. Weiterhin besteht absolutes Rauchverbot.

Die Dauer Ihres stationären Aufenthalts richtet sich nach der Höhe der Therapiedosis, die bei jedem Patienten verschieden ist; die Aufenthaltsdauer kann somit zwischen 2 und 14 Tagen betragen. Die Messungen führen Sie nach Einweisung selbständig 6 x am Tag durch.

Die Entlassung erfolgt, sobald die Radioaktivität in Ihrem Körper einen vom Gesetzgeber vorgegebenen Wert unterschritten hat. Im Normalfall wird Ihnen die Entlassung mindestens einen Tag zuvor bekanntgegeben. Die gesamten Formalitäten (Abmeldung, Abschlussgespräch beim Arzt) sind meist bis spätestens 9.00 Uhr erledigt.