Anästhesie

Grundvoraussetzung für jede Operation ist die Schmerzfreiheit. Die modernen Verfahren der Anästhesie bieten hierfür unterschiedliche Verfahren an. Welches Verfahren für den jeweiligen Patienten geeignet ist, wird in der Anästhesiesprechstunde besprochen. Dabei sind Art des geplanten operativen Eingriffes, Begleiterkrankungen, aber auch der Patientenwunsch zu berücksichtigen. Die Planung der Narkose beinhaltet gleichfalls auch Überlegungen zur postoperativen Schmerztherapie, ob z.B. ein peripheres und rückenmarksnahes Regionalanästhesieverfahren auch im weiteren Verlauf zur Schmerztherapie genutzt werden kann.  

Wir gewährleisten die Durchführung von Narkosen im modern ausgestatteten Zentral-OP, der mit seinen neun Operationssälen den unterschiedlichen operativen Fachrichtungen zur Verfügung steht. Dem OP angegliedert ist der Aufwachraum, in welchem die Überwachung der Patienten unmittelbar nach der Beendigung der Narkose durch Anästhesiepersonal erfolgt. Auch im Kreissaal-OP und im ambulanten OP-Bereich führen wir Narkosen durch. Weitere Anästhesiearbeitsplätze befinden sich im Zentrum für Augenheilkunde, der Funktionsdiagnostik (MRT, Angiographie, Endoskopie) sowie im Rahmen der Notfallversorgung in der Rettungsstelle.

 

Alle herkömmlichen Verfahren der Allgemeinnarkose kommen zum Einsatz:

  •  Intravenöse Anästhesie
    - in allen operativen Bereichen und für diagnostische Eingriffe an gesonderten Arbeitsplätzen
    - bei Risikopatienten für postoperatives Erbrechen
    - für ambulante Narkosen
  • balancierte Anästhesie (volatile Anästhetika)
    - in allen Bereichen (bei geeigneter Indikationsstellung)
    - Isofluran, Sevofluran, Desfluran in Kombination mit Sauerstoff/Luft- bzw. Sauerstoff/Lachgasgemisch
  • Masken-, Larynxmasken sowie Intubationsnarkosen
    - Masken-/Larynxmasken für Kurzeingriffe
    - Intubationsnarkosen bei längerdauernden Eingriffen, Operationen in Seiten- oder Bauchlagerung, bei Operationen, die zwingend eine Beatmung erfordern
  • Besondere Verfahren
    - Seitengetrennte Beatmung für die Lungen- und Speiseröhrenchirurgie sowie für spezielle Eingriffe an der oberen Wirbelsäule
    - Jet-Ventilation, insbesondere für Eingriffen im HNO-Bereich (z.B. Laserabtragung von Stimmlippenpolypen) sowie bei bronchoskopischen Eingriffen
  • Kombination Allgemeinnarkose und örtliche Betäubung
    Ist bei bestimmten Eingriffen/Vorerkrankungen sinnvoll und wird mit dem Patienten im Vorfeld der Operation besprochen - möglich sind Allgemeinanästhesie und 
    - Periduralkatheter (z.B. Katheteranlage im Bereich der thorakalen Wirbelsäule zur Schmerzausschaltung bei großen Oberbaucheingriffen)
    - periphere Nervenblockaden (z.B. Blockade des N. femoralis und des N. ischiadicus mittels Kathetertechnik zur Knieprothesenchirurgie)
    - Anlage von Plexuskathetern (z.B. in der Handchirurgie)

In Abhängigkeit vom operativen Eingriff wenden wir unterschiedliche regionalanaesthesiologische Verfahren an, sowohl als alleinige Betäubungsverfahren zur Operation, als auch in Kombination mit Allgemeinnarkosen. Ausgewählte Verfahren können ebenfalls im Rahmen der Schmerztherapie zum Einsatz kommen.

  • Spinalanästhesie
    Sie ist besonders geeignet für Eingriffe an der unteren Extremität sowie für Operationen im Damm- und Unterbauchbereich. Die Wirkungsdauer der Spinalanästhesie läßt sich durch Gabe unterschiedlicher Medikamente variieren, so dass prinzipiell auch ambulantes Operieren in dieser Betäubungstechnik durchführbar ist.
  • Periduralanästhesie
    Bei großen Oberbauch- und thorakalen Eingriffen, die mit erheblicher Schmerzintensität einhergehen, wird unmittelbar präoperativ in Lokalanästhesie ein thorakaler Periduralkatheter gelegt. Dieser wird zur intra- und postoperativen Schmerztherapie genutzt. Lumbale Periduralkatheter werden hauptsächlich in der Geburtshilfe eingesetzt.
  • Plexusanästhesie der oberen Extremität
    Axilläre Plexusanästhesien sind besonders für Operationen im Hand- und Unterarmbereich geeignet. Sie können als single-shot-Verfahren und als Kathetertechnik durchgeführt werden. Die single-shot-Gabe kann auch zum ambulanten Operieren eingesetzt werden. Interskalenäre Plexus-brachialis-Blockaden sind Eingriffen am Schultergelenk vorbehalten.
  • Plexusanaesthesie zur Carotischirurgie
    Die Blockade des Plexus cervicalis im Halsbereich ermöglicht Operationen an der Halsschlagader bei erhaltenem Bewusstsein. Der "erhaltene Kontakt" zum Patienten während der Operation dient hierbei zur Überwachung der Sauerstoffversorgung des Gehirnes. Eine Mangelversorgung mit Sauerstoff lässt sich frühzeitig erkennen und behandeln, ein deutlicher Vorteil gegenüber der Carotischirurgie in Vollnarkose.
  • Periphere Nervenblockaden
    Die kombinierte Anlage von zwei Kathetern an den N. femoralis und den N. ischiadicus im Leistenbereich (unter Lokalanaesthesie der Haut und Einsatz eines Nervenstimulators zur Sicherung der korrekten Lage) wir regelmässig zur Knieprothesenchirurgie eingesetzt. Die Knieoperation erfolgt in Allgemeinnarkose, die Katheter werden schon intraoperativ zur Schmerztherapie genutzt und zur postoperativen Schmerztherapie auf der Allgemeinstation weiter betrieben.