Ultraschalldiagnostik
Die Verwendung von Ultraschall zur Untersuchung in der Medizin basiert grundlegend auf dem Prinzip: auf der Aussendung von Schallwellen und deren Detektion nach Wechselwirkung (Streuung und Reflexion) im Gewebe. Reflexionen ergeben sich immer an Grenzflächen zwischen verschiedenen Geweben durch Impedanzänderung. Durch Bestimmung der Laufzeit zwischen Aussendung und Wiedereintreffen der Ultraschallwellen am Schallkopf kann die Tiefe im Gewebe bestimmt werden. Durch Aneinanderreihung dieser Informationen können über Grauwertdarstellungen Bilder erzeugt werden. Als weiteres wichtiges Prinzip in der Ultraschalldiagnostik ist der Doppler-Effekt zu nennen (benannt nach Christian Doppler; 1842). Dieses Prinzip ist aus dem täglichen Alltag bekannt. Bewegt sich eine Schallquelle auf einen Empfänger zu oder entfernt sich von ihm, so ändert sich die Frequenz der ausgesendeten Schallwellen analog zur Geschwindigkeit der Schallquelle. Durch diesen Effekt können in der Medizin Geschwindigkeiten von Blutströmungen bestimmt und somit Rückschlüsse auf Gefäßveränderungen und Einengungen gezogen werden.
Vor- und Nachteile der Ultraschalldiagnostik
Vorteile:
Im Gegensatz zu den meisten radiologischen diagnostischen Verfahren werden die Patienten bei der Ultraschalluntersuchung keiner Röntgenstrahlung ausgesetzt. Die Untersuchung ist als gefahrlos anzusehen. Dies ermöglicht auch kurzfristige Verlaufskontrollen von Prozessen ohne Risiken für die Patienten. Die Ultraschalldiagnostik kommt demzufolge unter anderem auch in der Schwangerschaft, in der Geburtshilfe und der Pädiatrie zur Anwendung. Durch die Bauart der Ultraschallgeräte ergibt sich ein weiterer großer Vorteil: die Mobilität. Durch diese Mobilität kann das Untersuchungsgerät zum Patienten gebracht werden ("bedside test") und die Diagnostik kann nahezu überall durchgeführt werden. Mit dem Ultraschall kann durch sehr hohe Bildwiederholungsfrequenzen eine Echtzeit-Bildgebung der untersuchten Organe und Strukturen durchgeführt werden. Die Verknüpfung und gleichzeitige Anwendung verschiedener Ultraschalltechniken (Duplex-, Triplexsonographie) ermöglicht die präzise Darstellung dynamischer Bewegungsprozesse. Diese Techniken kommen insbesondere in der Diagnostik von krankhaften Veränderungen des Gefäßsystems zur Anwendung.
Nachteile:
Das Ergebnis und die Aussagekraft der Ultraschalluntersuchung hängt wesentlich von der Vorbereitung des Patienten und der Kooperationsfähigkeit ab. So sollte ein Patienten für die Untersuchung des Oberbauches (Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse) unbedingt nüchtern zur Untersuchung kommen. Für die Ultraschalluntersuchung ist grundsätzlich die Anwendung von Sonographiegel notwendig, um die Übertragung der Ultraschallwellen vom Schallkopf auf die Haut und den Körper zu ermöglichen. Dieses Gel ist etwas glitschig und kühl, bringt jedoch keinerlei Nebenwirkungen mit sich und kann sofort nach der Untersuchung abgewischt werden.Im Gegensatz zu den anderen radiologischen Techniken (CT, MRT, konventionelles Röntgen) ist die Ultraschalluntersuchung sehr untersucherabhängig.
Patientenvorbereitung
Im folgenden finden Sie Hinweise, für welche Untersuchungen im Ultraschall spezielle Vorbereitungen notwendig sind. Wir bitten Sie, diese Vorbereitung auch in Ihrem eigenen Sinne zur Erzielung der bestmöglichen Aussagekraft einzuhalten.
Diese Untersuchungen werden meist in der Früh oder am Vormittag durchgeführt. Zur Untersuchung sollten Sie nüchtern sein, d. h. keine Speisen oder Getränke in der Früh vor der Untersuchung zu sich nehmen. Nüchtern sein heißt auch, nicht zu Rauchen. Sollten Sie verstärkt unter Blähungen leiden, kann auch eine entsprechende entblähende Vorbereitung (z. B. "Saab simplex", nach Rücksprache mit Ihrem Arzt) sinnvoll sein. Zur Beurteilung des Unterbauches sollte die Harnblase nicht entleert sein.
Für diese Untersuchung gelten die gleichen Regeln und Empfehlungen zur Vorbereitung wie zur Untersuchung des Oberbauches (s. o.)
Zur Untersuchung der Halsgefäße oder der Gefäße von Armen oder Beinen brauchen Sie selbstverständlich nicht nüchtern zu sein. In diesen Bereichen kann es zu keinen Luftüberlagerungen durch Darmluft kommen.
Zur Schilddrüsenuntersuchung mit dem Ultraschall bedarf es keiner spezieller Vorbereitungen.
Informationen hierzu entnehmen Sie bitte der Mammographie.
Von der Ultraschalluntersuchung sind keinerlei schädliche Nebenwirkungen zu erwarten.
Die Ultraschalldiagnostik ist nichtinvasiv und verwendet unschädliche Schallwellen zur Bilderzeugung.
Es gibt keine Kontraindikation für die Ultraschalluntersuchung
Im Bereich des Zentralnervensystems (Gehirn, Rückenmark) wird der Ultraschall nur bei Säuglingen und evtl. Kleinkindern durchgeführt. Bei Erwachsenen ergibt sich hierfür keine Indikation. Im Bereich des Gesichtsschädels wird der Ultraschall von spezialisierten Fachgebieten zur Untersuchung der Nasennebenhöhlen, der Augäpfel sowie der Speicheldrüsen angewendet.
Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften führt mineralisierter Knochen zur kompletten Schallauslöschung, so dass knöcherne Strukturen nicht mit dem Ultraschall untersucht werden können. Zur Untersuchung von Bandstrukturen (z. B. Außenbänder am Sprunggelenk) und zur Beurteilung von Muskelprozessen (z. B. Muskelfaserrissen) ist der Ultraschall hervorragend geeignet.
Im Halsbereich eignet sich der Ultraschall hervorragend zur Beurteilung von Weichteilprozessen und zur Beurteilung von Lymphknoten. Im Bereich des Brustkorbes ist der Ultraschall durch die knöcherne Rippenbegrenzung nur eingeschränkt einsetzbar. Spezialisierte Fachgebiete (z. B. Kardiologie, Herzchirurgie) setzen den Ultraschall zur Untersuchung des Herzens ein (Echokardiographie, Herzecho).
Hervorragende Beurteilung der Organstrukturen von Leber, Gallenblase/Gallengängen, Nieren, Milz und Pankreas (Bauchspeicheldrüse). Der Darm ist in Abhängigkeit von der Fragestellung nur deutlich eingeschränkt beurteilbar.
Die Untersuchung der Brust ist als Ergänzung zur mammographischen Untersuchung einzuordnen und kann Zusatzinformationen liefern.
Mit dem Ultraschall ist die Untersuchung von arteriellen Gefäßen (Schlagadern) und Venen in nahezu allen Körperbereichen möglich. Als Einschränkungen sind das Gehirn und der Brustkorb zu nennen, jedoch sind auch hier mit speziellen Techniken bestimmte Aussagen möglich.