Zytologielabor

Ziel der diagnostischen Histologie ist es, anhand von Gewebeproben krankhafte Veränderungen zu erkennen und somit eine adäquate Therapie des Patienten zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wird das während eines operativen Eingriffes entnommene Körpergewebe üblicherweise sofort in 4% gepuffertes Formalin überführt. Dieses dient zum einen dazu, die Gewebsstrukturen in dem Zustand zu fixieren und zu erhalten, der bei Entnahme vorlag und zu vermeiden, dass es durch Fäulnisbakterien zersetzt wird, zum anderen auch dem Abtöten von Krankheitserregern. Jedes Präparat wird zusammen mit einem Begleitschein eingesandt. Neben den Patientendaten erfolgen Angaben zur Art des Materials, Lokalisation, klinische Verdachtsdiagnosen sowie Begleiterkrankungen. Der unterzeichnende Arzt sollte möglichst eine Telefonnummer für Rückfragen mitteilen.

Angekommen im Institut werden die Patientendaten und Materialangaben in unser EDV- System übernommen und die Präparate von einem Pathologen makroskopisch untersucht, beschrieben sowie alle für die Diagnose wichtigen Anteile herausgeschnitten. Diese Gewebeproben dürfen eine bestimmte Größe nicht überschreiten, da später ein vollständiger Schnitt davon auf den Objektträger passen muss. Mittels eines automatisierten Prozesses werden die Proben entwässert und schneidbar gemacht, indem sie mit Paraffin durchtränkt und in Paraffin eingebettet werden, so dass von allen Materialien letztlich gleichgroße Paraffinblöcke vorliegen. Nun können diese Blöcke in ein Mikrotom eingespannt und hauchdünne Schnitte angefertigt werden, die dann auf Objektträger gezogen werden. Die Schnittdicken liegen etwa zwischen 3 und 10 µm.

Anschließend werden alle Objektträger standardisiert mit Hämatoxilin und Eosin (HE) gefärbt. Es handelt sich dabei um die Routinefärbung in der Pathologie. Saure Moleküle werden durch das Hämatoxilin dargestellt, sodass die Kerne, aber auch saure Schleimsubstanzen, Bakterien und Kalk blau erscheinen. Das Zytoplasma der Zellen, Kollagen und proteinhaltige Lösungen werden nuanciert rot angefärbt. Mit der HE-Färbung kann der Pathologe schon die meisten diagnostischen Fragestellungen beantworten. Zusätzlich stehen ihm aber eine Reihe von Zusatzmethoden, wie Histochemie und Immunhistologie sowie Molekularpathologie zur Verfügung.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Pathologe letztlich seine Diagnose unter Berücksichtigung der klinischen Angaben, also der Vorgeschichte des Patienten, des makroskopischen Befundes und der histologischen Ergebnisse stellt. Deshalb gilt:

Je umfangreicher und detaillierter die klinischen Angaben, desto konkreter und fundierter die Diagnose!