Erkrankungen des Hirnwassersystems

Ein Hydrozephalus ist ein pathologischer Flüssigkeitsaufstau des Nervenwassers im Hirnkammer-System (Ventrikel), der durch Erhöhung des intrakraniellen Drucks lebensgefährlich werden kann. Ein Hydrozephalus kann angeboren sein oder durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden; so  z.B. durch einen ventrikelnahen Tumor oder als Spätfolge eines Schädel-Hirn-Traumas oder einer Hirnblutung.

Der Normaldruckhydrozephalus (NPH) ist eine Sonderform des Hydrozephalus und wird auch als Altershirndruck bezeichnet. Typisch für den NPH ist eine chronisch verzögerte Resorption des Hirnwassers ohne dauerhaft erhöhten Hirndruck. Betroffene leiden unter schleichend zunehmenden Symptomen wie Gangstörungen, kognitiven Beeinträchtigungen und Harninkontinenz (Hakim-Trias).

Nach einer entsprechenden Diagnostik durch Computertomographie und Magnetresonanztomographie sowie Lumbalpunktion und gegebenenfalls kontinuierlicher Hirndruckmessung erfolgt die Therapie entweder durch endoskopische Eröffnung der Abflusswege (sog. 3rd Ventrikulostomie) oder durch Einbringen eines künstlichen Abflusssystems (Shunt). In der Neurochirurgie Dessau werden, sofern keine Indikation für eine endoskopische Operation besteht, zumeist programmierbare Shuntsysteme angelegt, die das Hirnwasser (Liquor) in die Bauchhöhle oder (seltener) in den rechten Herzvorhof ableiten und deren Druckstufe jederzeit, mittels bestimmter Verstellinstrumente, von außen geändert werden kann.

Beim Pseudotumor cerebri liegt ebenfalls ein erhöhter Hirndruck vor, jedoch ohne erklärende Ursache. Neben chronischen Kopfschmerzen können Sehstörungen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen Symptome des Pseudotumors sein. Durch den erhöhten Hirndruck können die Sehnerven im Verlauf bis zur Erblindung geschädigt werden. Führt die konservative Therapie (wiederholte Lumbalpunktionen, harntreibende Medikamente, Gewichtsreduktion) nicht zu einer dauerhaften Besserung erfolgt auch hier die Anlage eines Shunts.