Zum Hauptinhalt springen

Wenn Stricken zum Sport wird

Gaby Behrmann ist quasi Stammgast in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Nicht weil ihr Enkel dauernd krank ist, sondern weil es ihr Spaß macht, etwas für andere zu tun. „Wir haben so viel Glück im Leben gehabt, da ist es an der Zeit, etwas davon weiter zu geben.“ 2021 mitten in der Corona-Welle fing es an. Gestrickt hat die 76-Jährige schon immer gern, aber spätestens seitdem die Enkelkinder studierten, stellte sich die Frage, für wen mache ich das? Da kam ihr die Idee mit den Kleinen, die im Krankenhaus Aufmunterung und Ablenkung gebrauchen können. Seitdem war die 76-Jährige schon sieben Mal im Klinikum, um die Ergebnisse ihrer detailgetreuen Handarbeit zu spenden. Im Schnitt alle sechs Monate. Das ist wahrlich sportlich.

An einer der farbenfrohen Strickfiguren sitzt die Rentnerin zwischen einer Woche und zwei Monaten. „Das ist mein Sport.“ Die Schnitte kommen allesamt aus England. „Die sind einfach besser als unsere.“ Auch das Garn stammt von der Insel. Mittlerweile besitzt sie Fäden in 180 verschiedenen Farben. Der Anspruch an ihre Figuren ist hoch, und das Ergebnis überzeugt auch die Erwachsenen. Prof. Dr. med. Stefan Fest, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,  ist beeindruckt, als er das aus 16 Figuren bestehende Ensemble – aufgereiht auf dem Empfangstresen – das erste Mal sieht. „Da steckt unendlich viel Arbeit und Liebe zum Detail drin“, erkennt er sofort. „Darüber werden sich unsere kleinen Patienten sicherlich sehr freuen.“

Der Abschied von ihren Puppen war für die 76-Jährige am Ende auch ein bisschen emotional. "Sie sind mir einfach ans Herz gewachsen." Aber Gaby Behrmann arbeitet bereits an der nächsten Kollektion. An der Übergabe, vielleicht im Sommer, will sich diesmal auch ihr handwerklich begabter Ehemann mit einem eigenen Projekt beteiligen: „Ich baue gerade an einem Puppenhaus – mit echtem Paket und Kacheln im Bad.“ Mit weniger hat bei diesem Paar sicherlich auch niemand gerechnet.

Zurück