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Wenn jede Minute zählt: Überregionales TraumaZentrum rezertifiziert

Schwerverletzte, die durch Verkehrs- oder Arbeitsunfälle betroffen sind, benötigen eine sofortige und umfassende medizinische Versorgung. Priv.-Doz. Dr. med. habil. Robert Rotter, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, betont dazu: „Je schneller und gezielter schwer- und schwerstverletzte Personen behandelt werden, desto größer sind ihre Chancen, ein solches traumatisches Ereignis zu überleben und vollständig zu genesen.“

Seit 2016 ist das Klinikum Dessau als überregionales Traumazentrum im TraumaNetzwerk DGU® Sachsen-Anhalt anerkannt. Vor wenigen Wochen hat das Klinikum erfolgreich die Rezertifizierung bestanden.

„Wir freuen uns, die von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) festgelegten Anforderungen zu erfüllen. Als überregionales Traumazentrum leisten wir an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einen wichtigen Beitrag zur Notfallversorgung in Sachsen-Anhalt“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. habil. Rotter. Jährlich werden etwa 220 Schwerverletzte im Klinikum behandelt, darunter rund 45 schwerstverletzte Patienten (Polytraumata). Die meisten kommen per Rettungswagen oder Luftrettung ins Krankenhaus. Der Hubschrauberlandeplatz ist direkt mit der Notaufnahme verbunden, sodass die Behandlung unmittelbar nach der Landung beginnen kann.

In den Schockräumen, die mit Computertomographen zur umfassenden Diagnostik ausgestattet sind, übernehmen multiprofessionelle Ärzteteams und spezialisierte Pflegekräfte die Patienten und leiten notwendige Untersuchungen sowie Behandlungen ein. Dank des benachbarten Instituts für Transfusionsmedizin stehen im Bedarfsfall ausreichend Blutkonserven zur Verfügung, und die Anschlussversorgung erfolgt auf einer der beiden Intensivstationen des Klinikums.

Während in den 1990er Jahren etwa jeder vierte schwer- oder schwerstverletzte Patient an seinen Verletzungen starb, überleben heute neun von zehn Schwerverletzten – ein Erfolg des TraumaRegisters DGU® und des TraumaNetzwerks DGU®. „Chirurgische Kompetenz und intensivmedizinische Zusammenarbeit sind entscheidend für den Fortschritt“, so Priv.-Doz. Dr. med. habil. Rotter.

In Sachsen-Anhalt gibt es fünf  überregionale Traumazentren – eines in Dessau-Roßlau sowie jeweils zwei in Halle/Saale und Magdeburg. Vier dieser Zentren sind zudem für das Schwerstverletzungsartenverfahren (SAV) von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zugelassen; das Klinikum Dessau gehört dazu. Die Netzwerker arbeiten eng mit Rettungsleitstellen, Rettungsdiensten und anderen Kliniken zusammen, um auch bei Großereignissen mit vielen Verletzten eine geordnete Versorgung sicherzustellen.

Ein Netzwerk besteht aus mindestens einem überregionalen sowie mehreren regionalen und lokalen Traumazentren. Überregionale Traumazentren, so wie das Städtische Klinikum Dessau, können mehrere Schwerverletzte gleichzeitig mit komplexen oder seltenen Verletzungen behandeln, während regionale Zentren umfassende Notfallversorgungen anbieten.

Im Notfall erreicht der Rettungsdienst einen Schockraum innerhalb von 30 Minuten – sowohl in städtischen als auch ländlichen Gebieten, rund um die Uhr, an jedem Tag des Jahres.

Die Anerkennung als TraumaZentrum basiert auf definierten Leitlinien der DGU, die bereits im Weißbuch zur Schwerverletztenversorgung von 2006 festgelegt wurden. Einheitliche Qualitätsstandards sorgen dafür, dass Ärzte an speziellen Ausbildungsprogrammen teilnehmen müssen und Patientendaten anonymisiert im TraumaRegister DGU® erfasst werden.

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