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„Von Anfang an gut aufgehoben“

Als Annika Mietzsch an einem Abend bemerkte, dass ihre Rückenschmerzen stärker wurden und die Abstände zwischen den Wehen rasch abnahmen, brauchte es nur einen kurzen Blick zwischen ihr und ihrem Mann – beide wussten sofort: Jetzt beginnt die Geburt wirklich. „Wir sind sofort losgefahren. Und in dem Moment, in dem dieser erste Pressdrang kam, war ich einfach nur froh, dass wir uns für den Hebammen geführten Kreißsaal* entschieden hatten“, erzählt sie.

Dass sie trotz der Aufregung ruhig bleiben konnte, lag auch daran, dass sie die Geburtsklinik bereits vorab im Rahmen einer Führung kennengelernt hatte. Sie und ihr Mann hatten sich alles angesehen, mit den Hebammen gesprochen und sich sofort wohlgefühlt. Die offene Art des Teams und die Zeit, die sich alle für ihre Fragen nahmen, ließen mögliche Sorgen gar nicht erst aufkommen. „Ich hatte wirklich keine Angst. Ich wusste: Das funktioniert hier. Alle schaffen das – und ich auch.“

Als das Paar an der Kreißsaaltür klingelte, öffnete eine Hebamme die milchglasverkleidete Tür. „Wir sind jetzt soweit“, sagte Frau Mietzsch – und wurde nicht nur gehört, sondern sofort ernst genommen. Da sie sich bereits nach der Führung angemeldet hatte, lag ihre Akte direkt bereit. „Die Hebammen wussten sofort, wer wir sind, kannten meine Vorgeschichte und mögliche Besonderheiten. Das hat mir unglaublich Sicherheit gegeben.“ Im Untersuchungsraum folgte schließlich der entscheidende Moment: die Muttermundkontrolle. „Die Hebamme war ruhig und einfühlsam, erklärte mir jeden Schritt. Dann sagte sie: ‚Wir können anfangen – Sie sind schon so weit.‘ Da dachte ich: Gut, jetzt trägt sie mich durch.“

Die Geburt selbst verlief im Rahmen der Hebammenkreißsaal-Betreuung schnell und unkompliziert – genauso, wie Annika Mietzsch es sich erhofft hatte. Besonders in Erinnerung blieb ihr das harmonische Zusammenspiel zwischen der Hebamme und ihrem Mann. „Mein Mann stand vorn bei mir, die Hebamme hinter mir. Sie hat vollkommen ruhig mit mir gesprochen, mir erklärt, wie ich atmen und pressen soll. Sie hat mich wirklich geführt, aber immer respektvoll.“ Dieses Gefühl, nicht allein zu sein, sondern gemeinsam durch jede Wehe zu gehen, machte für sie einen großen Unterschied. „Ich habe mich die ganze Zeit gut aufgehoben gefühlt.“

Als sie ihren Sohn Ian – geboren am 12. November mit 3678 Gramm – schließlich im Arm hielt, erlebte sie einen Moment zwischen Erleichterung, Erschöpfung und überwältigendem Glück. „Der erste Gedanke war: Ich bin fertig. Die Schwangerschaft ist vorbei, die Geburt geschafft. Ein riesiger Stein fällt ab – und dann beginnt der Neustart.“ Die ersten Stunden mit ihrem Baby waren für sie besonders intensiv. „Monatelang wartet man, und dann liegt dieses kleine Wesen plötzlich auf der Brust… das ist einfach nur schön.“

Mit einem Lächeln erzählt sie, wie ihr kleiner Ian kurz nach der Geburt genauso dreinschaute wie auf dem Ultraschallbild. „Wir hatten vorher gefragt, ob er Haare hat – und tatsächlich: Da war er, mit genau dem gleichen grimmigen Blick wie auf dem Ultraschall. Das war so niedlich.“ 

Anderen werdenden Müttern legt sie ans Herz, unbedingt eine Kreißsaalbesichtigung zu nutzen und sich über das Angebot Hebammenkreißsaal zu informieren. „Schaut euch alles in Ruhe an und sprecht mit den Hebammen. Es ist wichtig, dass die Chemie stimmt – wie im normalen Leben. Wir haben uns hier in Dessau sehr wohlgefühlt.“

Zwei Tage nach der Geburt durfte die kleine Familie nach Hause – in ein Leben, das nun um ein kleines, großes Wunder reicher ist. „Wir freuen uns wahnsinnig auf den neuen Lebensabschnitt“, sagt Annika Mietzsch, während sie ihren Sohn Ian im Arm hält.

Der direkte Draht zu den Hebammen ist über WhatsApp unter 015117 – 2046337 erreichbar.

Kreißsaalbesichtigungen finden jeden ersten Dienstag im Monat statt; Anmeldungen sind telefonisch unter 0340 501-4349 möglich.

*Das Hebammenkreißsaal bietet eine selbstbestimmte, interventionsarme Geburt in ruhiger Atmosphäre mit 1:1-Betreuung durch eine Hebamme und der Option, bei Bedarf eine zweite Hebamme hinzuzuziehen, ohne dass ein Arzt bei einem normalen Verlauf konsultiert werden muss. Vorabklärung in einem Beratungsgespräch mit Hebammen und Ärzten klärt, ob die Schwangerschaft komplikationslos ist; bei unerwarteten Problemen kann jederzeit ein Arzt hinzugezogen werden.

 

Wir wünschen der kleinen Familie alles Gute und bedanken uns herzlich bei Frau Mietzsch für das Gespräch. Ihren Wunsch, auf ein Foto zu verzichten, respektieren wir selbstverständlich.

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