Volkskrankheit Diabetes: Rechtzeitige Diagnose ist entscheidend
Diabetes ist auf dem Weg zur Volkskrankheit: 8,9 Millionen Deutsche leiden unter dieser Stoffwechselerkrankung. In Sachsen-Anhalt ist jeder neunte betroffen. Im Städtischen Klinikum hat sogar jeder fünfte Patient „Zucker“ – auch wenn es meist nicht die Ursache für die Einweisung ins Krankenhaus ist, sondern es sich oft um eine Begleiterkrankung handelt.
Anlässlich des Weltdiabetestages am 14. November bietet sich ein Blick auf die Region Dessau-Roßlau an. Es gibt drei Diabetesschwerpunktpraxen für Erwachsene mit Diabetes, darunter die MVZ-Praxis am Standort Gropiusallee für die ambulante Betreuung von Diabetespatienten, und eine Kinderarztpraxis mit Teilschwerpunkt Diabetologie. Das Städtische Klinikum Dessau konnte zum wiederholten Male mit seinem Diabetesteam die Qualitätsstandards für die Diabeteszertifizierung „Klinik mit Diabetes im Blick“ und „ Diabeteszentrum DDG“ nachweisen und damit seine hohe Expertise in diesem Bereich erneut unter Beweis stellen.
Warum ist der Weltdiabetestag als Tag der Besinnung auf diese weltweit relevante Krankheit so wichtig? Weil die Erkrankung ohne Kenntnis der Diagnose unmerklich und heimtückisch viele Organe im menschlichen Körper belasten, angreifen oder dauerhaft schädigen kann. Oft bemerken Menschen Anzeichen einer Zuckerkrankheit, nehmen diese aber nicht ernst.
Was also sind die Symptome für einen entstehenden Diabetes? Neu aufgetretener, vermehrter Durst, ein ständig trockener Mund, häufiges Wasserlassen, selbst in der Nacht, sollten Anlass zur Arztvorstellung geben.
Manch einer fühlt sich stets müde, hat keine Kraft, um mit den Kindern mal den Spielplatz zu besuchen oder die Gartenarbeit zu erledigen. Hier fehlt die Energie vom Zucker in den Zellen durch den relativen Insulinmangel. Denn nur ausreichend Insulin und eine „empfangsbereite“ Zelloberfläche kann die Tür für den Zucker im Blut zum Kraftwerk der Zelle öffnen.
Der Körper versucht sich selbst zu helfen, indem er den nicht verwertbaren Zucker über die Niere zu entsorgen versucht. Dabei kommt es zu Kalorienverlust und ungewöhnlicher Gewichtsabnahme, auch dies kann Anzeichen einer Diabeteserkrankung sein.
Auch Hautveränderungen mit neu trockener Haut, nicht abheilende Furunkel oder Pilzinfektionen im Leistenbereich oder anderen Hautfalten können mögliche Erstanzeichen für die Stoffwechselerkrankung Diabetes sein.
Wachsamkeit ist gefragt, denn Folgeerkrankungen vom Herz-Kreislauf-System sind insbesondere bei zusätzlichem Nikotinkonsum mit einer höheren Rate an Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Durchblutungsstörungen der Beine verbunden. Durch die Belastung des Immunsystems kommt es zu einer reduzierten Abwehrlage. Krebserkrankungen können besonders bei schlecht eingestellten Diabetikern häufiger auftreten. Durch eine rechtzeitige Behandlung sollen auch eine Nierenschädigung mit gestörter Funktion bis hin zum Dialysebedarf und Einschränkungen des Sehvermögens durch Diabetesfolgeschäden verhindert werden.
Vererbung spielt bei Typ-2-Diabetes eine große Rolle. Ist ein Elternteil am Typ-2-Diabetes erkrankt, ist das Risiko für die Kinder, im Laufe ihres Lebens ebenfalls zu erkranken, etwa 1,7-fach erhöht. Personen, bei denen beide Eltern erkrankt sind, haben sogar ein fast dreifach höheres Typ-2-Diabetes-Risiko.
Dr. med. Andrea Dahlenburg, Fachärztin für Innere Medizin und Leiterin der Abteilung Diabetologie am Städtischen Klinikum Dessau appelliert: „Jeder Bürger ist für seine Gesundheit mitverantwortlich. Durch den regelmäßigen Check-up mit einer Laborprobe auch auf Diabetes sollte das Angebot unserer Gesundheitsvorsorge genutzt werden. Erst recht wenn ein erhöhtes Risiko durch Bewegungsmangel, Übergewicht oder familiäre Vorbelastung besteht, oder mögliche Anzeichen für Diabetes bemerkt werden, sollte zügig die hausärztliche Kompetenz genutzt werden.“
Als orientierende Zielwerte werden ein Blutzucker von unter 7 mmol/l oder ein HbA1c-Wert (Langzeitzucker) unter 7,0 Prozent empfohlen. Es gibt vielfältige Therapiemöglichkeiten, welche auf den jeweiligen Menschen mit seinen Begleitumständen durch das Behandlungsteam angepasst werden.
Also: nutzen Sie den Weltdiabetestag 2024, um an Ihre Gesundheit zu denken oder Menschen im Umfeld bei auffälligen Symptomen an die Diagnose Diabetes zu erinnern. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Deutschen Diabetes Hilfe unter www.diabetesde.org