Universitätsmedizin Magdeburg und Klinikum kooperieren

Die strategische Partnerschaft zur Errichtung eines Campus Dessau zwischen der Universitätsmedizin Magdeburg und dem Städtischen Klinikum Dessau verfolgt das Ziel, die Zusammenarbeit beider Partner zu intensivieren und künftig gemeinsam die klinische Versorgung, Forschung, Lehre sowie die Koordination in der Gesundheitsversorgung auszubauen.
Am 24. Juni wurde ein Rahmenvertrag zwischen der Universitätsmedizin Magdeburg und dem Städtischen Klinikum Dessau zur gemeinsamen Errichtung des Campus Dessau der Universitätsmedizin Magdeburg unterzeichnet. Die Unterzeichnung fand im Städtischen Klinikum Dessau statt. Neben dem Klinikumsvorstand der Universitätsmedizin Magdeburg nahmen auch die Betriebsleitung des Städtischen Klinikums Dessau, der Finanzminister des Landes Sachsen-Anhalt Michael Richter, die Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne sowie der Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau, Dr. Robert Reck, an der Unterzeichnung teil.
„Zusammen geht mehr! Durch die umfangreiche Kooperation mit dem Dessauer Krankenhaus beschreitet das Universitätsklinikum Magdeburg neue Wege “, betonte Wissenschaftsminister des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Armin Willingmann. „Die Zusammenarbeit geht erstmals über Forschung, Lehre und Krankenversorgung hinaus und umfasst auch koordinierende Aufgaben. Diese Entwicklung begrüße ich außerordentlich. Wir brauchen derart zukunftsweisende Kooperationsmodelle. Ich bin überzeugt, dass beide Einrichtungen diese innovative Partnerschaft auch leben werden.“
Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne sagte: „Der Campus Dessau verbindet akademische Ausbildung, medizinische Versorgung und regionale Entwicklung. Damit wird den Bürgerinnen und Bürgern eine moderne Gesundheitsversorgung und den Fachkräften von morgen beste Ausbildungsbedingungen geboten. Die Kooperation ist sowohl gesundheits- als auch arbeitsmarktpolitisch ein richtiger und notwendiger Schritt, um unser Gesundheitswesen zukunftsfest aufzustellen und Fachkräfte für unser Land zu begeistern. Mein Dank gilt dem Universitätsklinikum Magdeburg für seine Bereitschaft und dem Klinikum Dessau für seine Offenheit.“
Mit dieser Rahmenvereinbarung beabsichtigen die Einrichtungen z. B. in Bezug auf die demografische Entwicklung in Kombination mit dem zunehmenden Ärztemangel – insbesondere in ländlichen Regionen – eine Antwort zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen aufzuzeigen.
Der Klinikumsvorstand der Universitätsmedizin Magdeburg sieht in der Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen einen wichtigen Schritt zur Umsetzung der Krankenhausreform im Land Sachsen-Anhalt. Auch wird mit der Implementierung des Campusmodells den Empfehlungen des Wissenschaftsrats Rechnung getragen. Des Weiteren bündeln die Einrichtungen ihre Expertise in Bezug auf die stetig steigenden Struktur- und Personalvorgaben.
Die Dekanin der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Prof. Dr. Daniela Dieterich, erläuterte: „Als Medizinische Fakultät freuen wir uns sehr auf diese zukunftsweisende Partnerschaft. Sie ermöglicht es uns, auf Grundlage der kommenden Gesetzgebung Lehre und Forschung schrittweise regional zu verankern und gemeinsam innovative Wege in der medizinischen Ausbildung zu beschreiten. Diese Kooperation kann sich perspektivisch zu einem vollwertigen Campusmodell entwickeln und ist ein wichtiger Baustein, um junge Medizinerinnen und Mediziner für Sachsen-Anhalt zu gewinnen.”
Prof. Dr. med. Christoph U. Herborn, Ärztlicher Direktor des Städtischen Klinikums Dessau, betont: „Mit dem Campus Dessau entsteht ein medizinisches Netzwerk, das die regionale Versorgung nachhaltig stärkt und ein attraktives Umfeld für Nachwuchsmedizinerinnen und -mediziner schafft. Die Partnerschaft leistet damit auch einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftegewinnung. Diese Kooperation ist ein bedeutender Schritt hin zu einer modernen und zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung.“
Für die geplante Kooperation, für die ein stufenweiser Aufbau vorgesehen ist, soll zunächst eine klinische Zusammenarbeit in ausgewählten Fachbereichen etabliert werden. In den nächsten Schritten sollen gemeinsame Forschungsprojekte sowie vertiefte wissenschaftliche Zusammenarbeit folgen. Die darauffolgenden Etappen beziehen sich auf die Zusammenarbeit in der Lehre und die Entwicklung eines tragfähigen Campusmodells mit dem Status „Campus der Universitätsmedizin Magdeburg für das Städtische Klinikum Dessau“.
Das Lehr- und Ausbildungsangebot zielt u. a. darauf ab, die Abwanderung von Know-how aus Sachsen-Anhalt zu verhindern und eine nachhaltige Fachkräftesicherung im Land zu gewährleisten. Im Fokus steht dabei die gezielte Förderung des klinischen Abschnitts des Medizinstudiums, um Studierende für die Region zu gewinnen bzw. zurückzugewinnen und den sogenannten „Klebeeffekt“ – also die langfristige Bindung an das Land – zu stärken. Durch die Attraktivitätssteigerung der Ausbildungs- und Studienstandorte sowie die Entwicklung neuer Lehr- und Ausbildungsschwerpunkte wird die Region als moderner Gesundheitsstandort weiter ausgebaut. Dazu zählen insbesondere die Etablierung einer sektorenübergreifenden Medizin, der Auf- und Ausbau telemedizinischer Angebote sowie ein aktiver Beitrag zur Akademisierung von Gesundheitsfachberufen wie der Pflege. Ergänzt wird das Angebot durch die enge Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Anästhesietechnischen Assistentinnen (ATA), Medizinisch-technischen Radiologie- und Laborassistentinnen (MTA-R und MTA-L) sowie Hebammen. Auch die Gesundheitsprävention wird als integraler Bestandteil in das Ausbildungsprofil eingebunden.
Bjoern Saft, 1. Betriebsleiter und Verwaltungsdirektor des Städtischen Klinikums Dessau, ergänzt: „Die strategische Partnerschaft mit der Universitätsmedizin Magdeburg ist für unser Klinikum ein Meilenstein. Sie verbindet wirtschaftliche Stabilität mit medizinischer Exzellenz und leistet einen wertvollen Beitrag zur Standortentwicklung in Sachsen-Anhalt. Diese Kooperation wird sich durch die Nutzung von Synergien – etwa im Bereich der Beschaffung oder einer geplanten Zusammenarbeit in der IT – potenziell auch positiv auf die Kostenstruktur beider Häuser auswirken. Ich verspreche mir eine Win-win-Situation, auch jenseits der unmittelbaren medizinischen Patientenversorgung. Ideal, dass beide Seiten im Fokus stehen. “
Bereich Klinische Kooperation
Das Campusmodell der Universitätsmedizin Magdeburg baut auf der bereits etablierten Zusammenarbeit mit dem Städtischen Klinikum Dessau in der Krankenversorgung auf. Gemeinsame Aktivitäten bestehen unter anderem in der Leber- und Stammzelltransplantation, bei Seltenen Erkrankungen, genetischen Analysen, in der Molekularpathologie, Onkologie und Kinderchirurgie sowie in der Ausbildung von MTA-L und Hebammen.
Zukünftig soll diese Kooperation gezielt ausgebaut werden, um Spitzenmedizin auch in der Fläche verfügbar zu machen, ein gemeinsames Comprehensive Cancer Center (CCC) zu entwickeln, die Erfüllung von Mindestmengenregelungen und Zentrumsanforderungen zu unterstützen, einen Weiterbildungsverbund mit Fachkräfterotation zu etablieren, wohnortnahe Rehabilitation zu fördern und einen Schwerpunkt auf Prävention zu setzen.
Akademische Kooperation
In Bezug auf Forschung und Lehre geht die zukünftige Zusammenarbeit der Partner um Kollaborationen in Forschungsaufgaben sowie die gemeinsame Ausrichtung der studentischen Lehre des Studiengangs Humanmedizin der Universitätsmedizin Magdeburg.