Umschulung zur generalistischen Pflegefachkraft
Es ist Montagmorgen, die Pflegeschule in Haus 7 rüstet sich für den Start in eine neue Woche, während in Raum 4 der oberen Etage noch erwartungsvolles Schweigen herrscht. In den Gesichtern spiegeln sich Spannung und Neugier wider, wie es den meisten so geht, wenn etwas Neues für sie beginnt.
Und um etwas Neues muss es sich zweifelsohne handeln, wenn Schulleiterin Ute Scholz und Klassenlehrerin Ines Helmer mit nichtalltäglichen Gästen den Unterrichtsbeginn einläuten. So dürfen der Ärztliche Direktor, Dr. Joachim Zagrodnick, Michaela Ewald von der Pflegedienstleitung, Carola Ermes als Personalabteilungsleiterin und die zentrale Praxisanleiterin Katrin Harsdorf inmitten der Schülerinnen und Schüler im Klassenraum Platz nehmen. Doch nur für den einen Moment, nicht auf Dauer werden sie gemeinsam die Schulbank drücken, und so wohnt jenem Anfang durchaus ein Zauber inne, bevor wenig später der normale Schulalltag losgeht.
Die Schülerinnen und Schüler an diesem Montagmorgen verbindet, dass sie bereits im Städtischen Klinikum arbeiten und nun als Quereinsteiger den Berufsabschluss als Pflegefachkraft anstreben. Dass dies erstmals an der klinikeigenen Pflegeschule ermöglicht wird, dafür hat Dipl.-Päd. Ute Scholz, M. Sc. in den zurückliegenden Monaten formale Hürden genommen und viele Gespräche geführt. Erfolgreich, wie sich nun zeigt, denn mit den acht jungen Frauen und Männern aus dem Klinikum werden noch weitere Mitschüler aus anderen Gesundheitseinrichtungen der Region – insgesamt 20 – in das erste Ausbildungsjahr starten. Nach erfolgreichem Abschluss ihrer Ausbildung, die im Februar 2027 endet, können sie ihren Status als Pflegehilfskraft ablegen und haben dann die generalistische Pflege ganz offiziell zu ihrem Fachberuf gemacht.
Für diesen Weg, der am Städtischen Klinikum ein Novum ist, wünschte ihnen Dr. Zagrodnick nicht nur viel Erfolg, sondern bestärkte sie auch in ihrer Wahl der Ausbildung: „Sie haben sich für einen krisensicheren Beruf entschieden und können von dem großen Erfahrungspotential in unserem Hause profitieren“, so der Ärztliche Direktor.
Auch die stellvertretende Pflegedienstleiterin Michaela Ewald zeigte Freude und zollte Anerkennung, dass dieser Schritt gewagt werde und fügte hinzu: „Die Pflege wird bunt und das nicht nur in Bezug auf die unterschiedlichen Möglichkeiten zum Erlernen des Pflegeberufes. Wie bei den ärztlichen Kolleginnen und Kollegen schon längst Usus, können wir in der Pflege allgemein und auch wieder in diesem Kurs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Kulturen begrüßen. Wir empfinden das in vielerlei Hinsicht als große Bereicherung.“
„Geben Sie von Anfang an Gas und melden Sie sich rechtzeitig, wenn Sie Probleme erkennen oder Unterstützung benötigen“, signalisierte Carola Ermes Hilfsbereitschaft aus der Personalabteilung ebenso wie seitens des gesamten Hauses.
Das Städtische Klinikum ist für diese Chance auf Umschulung erstmals selbst zur Trägerin der Maßnahme geworden. Sowohl die Pflegeschule wie auch die Umschulungsmaßnahme haben dafür ein Zertifikat erhalten.
Zielgruppe für die vierjährige Ausbildung sind Frauen und Männer, die weder den persönlichen Freiraum noch die nötige Zeit bisher für diese berufliche Qualifikation hatten. Damit sie dies in finanzieller Sicherheit nachholen können, gibt es zusätzlich Unterstützung von der Agentur für Arbeit.
„Wenn das Projekt gut anläuft, dann wird es auch eine Fortsetzung geben“, blickt Pflegeschulleiterin Ute Scholz weiter nach vorn – der anhaltende Bedarf an ausgebildeten Pflegefachkräften würde dies in jedem Fall rechtfertigen.