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Revisionsenprothetik im Mittelpunkt

Am Mittwoch fand die zweite Auflage der Patienten- und Einweiser-Akademie „Medizin am Mittwoch“ statt, zu der diesmal das Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (EPZ-MAX) am Städtischen Klinikum Dessau eingeladen hatte. Das EPZ-MAX ist ein spezialisiertes Zentrum, das jährlich eine hohe Anzahl an Hüft-, Kniegelenk- und Schulter-Erstoperationen sowie Wechseloperationen durch gesondert geschulte Operateure durchführt.

Im Mittelpunkt der gut besuchten Veranstaltung, die sowohl in der Cafeteria als auch via Livestream stattfand, stand das Thema Revisionsenprothetik unter dem Titel "Autsch!!! – Probleme mit einem künstlichen Gelenk. Was nun?" Rund 60 Interessierte nahmen teil. In drei hochinteressanten und auch für nichtmedizinisch Interessierte gut verständlichen Vorträgen näherten sich die Referenten dem Thema und zeigten unter anderem auch auf, wie die interdisziplinäre diagnostische Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kliniken, bei diesem“ verzwickten“ und zum Teil auch schmerzhaften Thema, zum Wohle der Patienten viel bewirken kann.

Priv.-Doz. Dr. med. habil. Florian Radetzki, Leiter des Endoprothetikzentrums (EPZ-Max), eröffnete die Veranstaltung mit einer Einführung und erläuterte die Herausforderungen in der Revisionsenprothetik. Die Anwesenden waren sehr interessiert und teilten ihre Leidensgeschichten mit künstlichen Gelenken – von nicht enden wollenden Schmerzen über knackende Geräusche beim Laufen bis hin zu wiederkehrenden Entzündungen. Geduldig und offen ging Dr. Radetzki auf jeden einzelnen Fall ein. Da der Leidensdruck bei einigen Anwesenden recht hoch schien, wurde vereinbart, eine genauere Betrachtung in den Spezialsprechstunden der Klinik vorzunehmen.

In den beiden folgenden Vorträgen wurden verschiedene Möglichkeiten der interdisziplinären Diagnostik im Rahmen der Revisionsenprothetik vorgestellt. Prof. Dr. med. Sabine Westphal, Chefärztin des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik, referierte über die Identifizierung von Bakterien und Keimen sowie die Erstellung mikrobiologischer Befunde bei periprothetischen Infektionen (Infektionen, die Gelenkprothesen und angrenzendes Gewebe betreffen). Sie ging auch auf das von einer älteren Dame angesprochene Thema „Zahn-OP und Implantatinfekte“ ein. Dazu empfahl Prof. Westpfahl eine antibiotische Abschirmung bereits einen Tag vor der geplanten Zahn-OP und nahm ihr die Angst vor dem bevorstehenden Eingriff.

Prof. Dr. med. Henryk Barthel, Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin, schloss den Tag mit seinem Blick auf die strahlendiagnostischen Möglichkeiten im Rahmen der Revisionsenprothetik ab. Er informierte die Anwesenden unter anderem über die nuklearmedizinische Feststellung von Lockerungen der Prothesen und den daraus resultierenden Entzündungen, womit er den thematischen Ball aus dem Bereich der Klinischen Chemie aufnahm. Fragen aus dem Auditorium zur Radiosynoviorthese (RSO) und zur Behandlung schmerzhafter Komplikationen nach Knietotalendoprothesenimplantation beantwortete er zusammen mit Dr. Radetzki.

Zum Abschluss wurde nach den Komplikationsraten nach Endoprothetikeingriffen gefragt. Dr. Radetzki betonte, dass er gegen die weit verbreitete Ansicht sei: „Da machen wir mal schnell eine Prothese.“ Das Einsetzen einer Prothese sei der letzte Schritt eines umfassenden Prozesses. Im Vorfeld eines Eingriffs würden im Endoprothetikzentrum „die Hausaufgaben gemacht“. So läge die Zahl von Infektionen nach der Operation, die revisionsprothetische Eingriffe nötig machen im Klinikum bei 1,6% in der primären Hüftendoprothetik und 0,8% in der primären Knieendoprothetik, und damit deutlich unter den Vorgaben (<3%), die ein zertifiziertes Endoprothesenzentrum erfüllen muss.

In kleinen Gruppen wurde nach der Veranstaltung noch weiter auf persönliche Anliegen der Gäste eingegangen.

Am 23. April folgt die nächste Veranstaltung „Medizin am Mittwoch“, bei der sich das Zentrum für Hämatologische Neoplasien vorstellen wird. Dabei geht es um bösartige Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems sowie deren Diagnose und Therapie.

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