Plätzchenbacken mit und für onkologische Patienten




Auch in diesem Advent erfüllte auf Station 16 wieder der Duft frisch gebackener Plätzchen die Flure. Die liebgewonnene Abwechslung im Klinikalltag verdanken die Patienten erneut Simone Pareigis – Leiterin der Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle – sowie Dr. med. Anke Rockstroh, Oberärztin der Klinik für Innere Medizin I und Koordinatorin des Zentrums für Hämatologische Neoplasien. Mittlerweile findet die Aktion bereits im fünften Jahr statt und ist damit fast schon ein kleines Stück Tradition geworden.
Gemeinsam mit einigen onkologischen Patienten machte sich Simone Pareigis ans Werk: Teig vorbereiten, ausrollen, Formen ausstechen – Tannenbäume, Sterne, Weihnachtsmänner und viele andere Motive entstanden in konzentrierter, aber fröhlicher Atmosphäre. Grundlage des Ganzen waren vier Kilogramm „krebspatientenfreundlicher Teig“. Der Name kommt nicht von ungefähr, denn viele Betroffene haben durch Bestrahlungen empfindliche Schleimhäute. Die speziell abgestimmten Pareigis-Plätzchen sind deshalb weich, kratzen nicht im Hals und lassen sich leicht kauen.
Nachdem der Teig geknetet, ausgerollt und ausgestochen war, wanderten zwölf prall gefüllte Backbleche in den Ofen der Großküche des Klinikums. „Teig zu kneten“, erzählt Simone Pareigis, die zu Hause zweimal wöchentlich Kuchen backt, „ist die beste Ergotherapie.“
Schon kurze Zeit später kehrten die frisch gebackenen Plätzchen zurück auf Station 16, wo sie mit buntem Zuckerguss liebevoll verziert wurden. Für Pareigis hat diese Aktion eine besondere Bedeutung: „Es ist nicht nur eine wunderbare Ergotherapie – die Menschen kommen dabei auch auf andere Gedanken.“ Sie weiß, wovon sie spricht: Vor mehr als 20 Jahren überstand sie selbst eine schwere Blutkrebserkrankung und leitet seit 2004 die Selbsthilfegruppe.
Trotz eines vollen Terminkalenders ließ es sich Prof. Dr. med. Gerhard Behre, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I und Leiter des Onkologischen Zentrums, nicht nehmen, persönlich vorbeizuschauen und beim Verzieren mitzuhelfen. „Ich bin ein großer Fan solcher Aktionen und Frau Pareigis sehr dankbar, dass sie diese Form der Patientenbetreuung nun schon seit Jahren bei uns fortführt“, betont er.
Als das interdisziplinäre Back-Team seine Kunstwerke schließlich fertiggestellt hatte, wurden die Plätzchen teilweise direkt vernascht oder sorgfältig in kleine Tütchen verpackt und an andere Patienten der Station verteilt. „Ich bin wirklich dankbar, dass Frau Pareigis das jedes Jahr organisiert. Sie hat meine größte Hochachtung“, so Prof. Behre.
Für Simone Pareigis ist klar, warum diese Aktion so wertvoll ist: „Krebspatienten können eine Extra-Portion Kalorien gut gebrauchen – während der Behandlung geht schließlich oft einiges an Gewicht verloren.“ Mit jedem Tütchen, das an diesem Tag verteilt wurde, ging auch ein kleines bisschen Normalität, Wärme und Trost mit auf die Reise.




