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Mutig sein und Grenzen überwinden: Frauen mit Brustkrebs ließen ihre Körper bemalen

Ungewohnter Trubel herrschte auf den Gängen von Station 6. Dr. Hermann Voß, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, und Stationsschwester Sandra begrüßten zehn Vertreterinnen der Frauenselbsthilfe Krebs zur Eröffnung einer kleinen, aber beispielhaften Ausstellung. Was die Frauen der Selbsthilfe eint, ist der Umstand, dass alle das Thema Brustkrebs ihr Eigen nennen können. Alle haben den Krebs besiegt und sind gestärkt aus diesem Kampf hervorgegangen.

Die ganz eigene Akzeptanz und der Umgang mit Brustkrebs sollen die 13 Bodypainting-Bilder verdeutlichen. Für Außenstehende ungewohnt offen zeigen sich die Frauen mit individuell gestalteten Motiven als lebende Leinwände.

„Die Bilder sind im Sommer vor zwei Jahren entstanden. Die Frauen zeigen von Anfang an Mut. Damals überwanden sie auch Ängste und Hemmungen, um ihre Körper verwandeln zu lassen. Diese bunten und leuchtenden Kunstwerke vermitteln eindrucksvoll die Gefühle, Gedanken und Emotionen der Frauen bei der Bewältigung der Erkrankung und ihrer Therapien. Freude und die Kraft, ein verändertes Leben anzunehmen, kommen zum Ausdruck“, so Elke Naujokat, Initiatorin der Ausstellung und selbst ein Model auf den ausgestellten Bildern.

Die Frauen möchten die Ausstellung gar nicht voyeuristisch verstanden wissen. Vielmehr gehe es darum, dass an Krebs erkrankte Menschen ihren Körper annehmen und dass das Leben mit und nach Krebs lebenswert, mutig, bunt und aktiv sein kann, so die anwesenden Frauen fast unisono.

Ein beredtes Beispiel dieser starken Frauen ist Ulrike Stach (66). Mit 50 erkrankte sie an Brustkrebs, mit 63 nochmals an Blasenkrebs. Beides besiegte sie: „Ich bin eine Kämpferin und wollte daher unbedingt ein Motiv mit einem Löwen.“ Als sie ihr Motiv beschreibt, kann sie nur schwer ihre Tränen unterdrücken: „Es fällt heute mir noch immer schwer, lange zu laufen oder zu stehen.“

Jede der anwesenden Frauen erzählt ihre ganz eigene Geschichte zu ihrem Motiv. So auch Maria (53), die immer schon gerne genäht hat und als Bodypainting-Motiv eine bunte Patchwork-Decke auf den Leib gemalt bekam.

Als eine Art Patchwork sieht Elke Naujokat auch den Verein Frauenselbsthilfe Krebs. Jede Frau – ob nun festes Mitglied oder nur Teilnehmerin an den Veranstaltungen – hat ihre individuelle Geschichte.

Das Motto des Vereins: auffangen, informieren, begleiten. In welchem Maß, das bestimmt jede Frau individuell. „Viele müssen sich erst selbst finden, das ist bei jeder unterschiedlich. Wichtig ist einfach nur, dass sie wissen, dass es uns gibt.“

Und dass es den Verein gibt, zeigt die Ausstellung auf Station 6 des Klinikums deutlich und in bunten Farben. „Ich finde es toll, dass sich die Frauen getraut haben, das zu machen und die Bilder nun auch auszustellen. Das ist mal etwas ganz Neues“, so Chefarzt Voß.

Das Bodypainting gestaltete Silke Kirchhoff aus Meißen. Die Fotos nahm Marcus-Andreas Mohr aus Halle/Saale auf.

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