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Mit selbst gebackenen Waffeln Appetit machen

Mit einem Aktionstag begann Dienstag das Ernährungsteam der Klinik für Innere Medizin I, unter Leitung von Prof. Dr. Gerhard Behre, die diesjährige Malnutrition Awareness Week (MAW), die auf negative Folgen von Mangelernährung in Kliniken aufmerksam macht. Der Duft frisch gebackener Waffeln durchzog die Flure der Station 16. Auf fünf Waffeleisen hatten Dr. med. Anke Rockstroh, Melanie Viertel, Katja Rannefeld, und die Praktikantin Laura Arndt rund 30 Dinkelwaffeln gebacken, mit Blaubeeren, Sahne oder Apfelmus garniert und dann als Nachtisch den Patienten auf der Station persönlich serviert.

20 bis 25 Prozent unserer Patienten sind bereits bei stationärer Aufnahme mangelernährt. Bei den onkologisch Behandelten ist sogar jeder zweite betroffen. Im Vordergrund stehen dabei meist die Appetitlosigkeit sowie ein ungewollter Gewichtsverlust. „Deswegen wollen wir mit den Waffeln Appetit anregen. Gerade kleinere Portionen mit hoher Energiedichte können dabei helfen", so die Ernährungsmedizinerin Rockstroh, Oberärztin auf der Station für Hämatologie/Onkologie.

Auch für Chefarzt Prof. Behre ist die Arbeit des Ernährungsteams ein wichtiger Bestandteil der ganzheitlichen Krebsbehandlung. Eine adäquate Ernährungstherapie beeinflusst maßgeblich den Therapieerfolg, das Wohlbefinden sowie die Prognose der Patienten. Mangelernährung geht immer auch mit einer höheren Verweildauer im Krankenhaus, höheren Komplikationsraten und einer höheren Sterberate einher. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin hat berechnet, das mehr als 50.000 Todesfälle in deutschen Kliniken bei einem strukturierten Vorgehen gegen Mangelernährung jährlich vermieden werden könnten. Auf die richtige Ernährung kommt es also an – besonders im Krankenhaus.

Im Rahmen der MAW ist der NutritionDay am 13. November von großer Bedeutung. Dabei handelt es sich um eine weltweite, eintägige Erhebung, die den Ernährungszustand von Patienten sowie die Ernährungsstrukturen in Krankenhäusern analysiert. Die Ergebnisse helfen, Versorgungsschwerpunkte zu erkennen und Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssituation zu entwickeln. Mittlerweile nehmen Einrichtungen aus über 74 Ländern an der Befragung teil – von Europa über Asien bis Südamerika. Durch die Teilnahme können Kliniken und Pflegeeinrichtungen ihre eigenen Ergebnisse mit internationalen Daten vergleichen und gezielt Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungssituation entwickeln.

Nachdem sich das Ernährungsteam im vergangenen Jahr mit einer Station an der aufwändigen Befragung samt Auswertung beteiligt hat, wurden dieses Jahr erstmals zwei Stationen, neben der Hämato-Onkolgie auch die Klinik für Chirurgie, einbezogen. Für Ökotrophologin Melanie Viertel, doppelte Arbeit, die sie als lohnenswerte Investition sieht: „Je mehr wir über die die Auswirkungen der Mangelernährung wissen, umso gezielter können wir dagegen angehen.“

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