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Klinikum und DRK mit gemeinsamen Stand

Herzerkrankungen sind nach wie vor ein häufiger Grund für Krankenhausbehandlungen. Erschreckend hoch ist gerade in Sachsen-Anhalt die Sterblichkeitsrate aufgrund von Herzinfarkten. Die Gründe für Herzerkrankungen sind vielfältig. Vor allem haben aber der Umfang an Bewegung im Alltag und eine gesunde Ernährung großen Einfluss auf die Gesundheit unseres Herzens.

Deshalb wurde am Mittwoch unter dem Motto „#herzenssache – Mach Deinem Herzen Beine“ auch auf dem Marktplatz von Dessau-Roßlau an der Bewegung gefeilt, oder besser gesagt, die Interessierten in Bewegung gebracht. Neben den Aktiv- und Mitmachangeboten der Breakdance-Formation „da Rookies“, der Biber-Akademie und Reha-Sport-Verein Kraftwerk e. V. sowie den Beratungsangeboten der Deutschen Herzstiftung, der AOK Sachsen-Anhalt, der DAK Gesundheit und der Apotheke am Bauhaus, waren das Klinikum und das Deutsche Rote Kreuz mit einem gemeinsamen großen Stand zum Thema Laienreanimation vor Ort.

Unter dem gemeinsamen Pavillondach gleich neben dem Dessauer Rathaus lagen mehrere Little-Anne Reanimationspuppen, an denen sich Herzdruckmassagen demonstrieren und trainieren liesen. „Bei der Herzgesundheit ist die Prävention natürlich das A und O. Aber wenn einmal etwas passiert, etwa ein Herzstillstand, dann sollte man wissen, was zu tun ist“, so Priv.-Doz. Dr. med. Georg Fürnau, Chefarzt der Klinik Innere Medizin II. Und genau das zeigten er und die Kollegen des DRK-Dessau den sehr wissbegierigen Schülerinnen und Schülern des Philanthropinums.

Dr. Fürnau, der auch leitender Abteilungsarzt der Kardiologie am Klinikum ist, erklärt den Kindern, wo sie die Hand ansetzen und mit welcher Körperhaltung sie die Aktion ausüben müssen, um effektiv zu sein. „Weiter nach vorn beugen, ihr könnt nichts falsch machen“, ermutigt er, mit mehr Druck und in kürzerem Rhythmus zu arbeiten. Den optimalen Druck und die beste Drucktiefe ließen sich auf den Monitoren neben den Pumpen ablesen. Für den richtigen Takt bei der Herzdruckmassage sorgten natürlich u. a. die Bee Gees mit ihrem Gassenhauer „Staying alive“.

An alle gab der Chefarzt die Information weiter: „Bevor ihr Erste Hilfe leistet, ruft den Rettungsdienst unter 112 an. Während einer Reanimation geht das nicht mehr. Die Herzdruckmassage sollte auch bis zum Eintreffen der Rettung durchgeführt werden. Sollte die Kraft nachlassen, ruft Passanten zu Hilfe.“ Auch die Rettungskräfte des DRK schulten die zahlreichen Schüler: „Hundertmal drücken pro Minute und ein Rippenbruch verheilt wieder. Das Gehirn ist aber nach drei Minuten ohne Sauerstoff tot“, war von den knienden Rettungssanitätern zu vernehmen.

Noch während ein Teil der Schüler reanimiert und ein anderer Teil von den „da Rookies“ auf dem Marktplatz mit Musik in Bewegung gehalten wurde, traf Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne ein und war sichtlich erfreut über den Trubel auf dem Platz. Begrüßt wird sie von Dr. Joachim Zagrodnick, Ärztlicher Direktor des Klinikums, Dr. Fürnau, Steffen Barz und Alexander Konrad von der Deutschen Herzstiftung, Steffen Meyrich von der DAK und Cornelia Schulz von der AOK.

„Wir haben zwar die Rote Laterne bei den Herzerkrankungen an Berlin abgegeben, müssen aber bei der Prävention noch mehr machen“, so die Gesundheitsministerin und machte sich auf dem Weg zum Rundgang an alle Stände. Bar jeder Eitelkeit ließ es sich die Ministerin auch nicht nehmen, bei den Herzdruckmassagen dabei zu sein und schließlich auch selbst Hand anzulegen.

Dass die Laienreanimation nicht nur einmal im Jahr zur Herzwoche auf dem Schulplan stehen sollte, dafür setzt sich Chefarzt Fürnau seit Längerem ein. Ähnlich wie in Skandinavien sollte es auch an deutschen Schulen regelmäßige Trainings geben. „Es reichen zwei Unterrichtsstunden Reanimationstraining pro Jahr“, so Dr. Fürnau. Sollte sich auf Bundes- oder Landesebene nichts tun, so möchte er das Thema auf jeden Fall in Dessau-Roßlau voranbringen.

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