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Leben ohne Stoff: Klinikum unterstützt Initiative im Kampf gegen Drogen

Der Konsum von Suchtmitteln, speziell Crystal Meth, hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, das zeigt die wachsende Zahl der Betroffenen, die die Beratungsstellen in Dessau-Roßlau aufsuchen. Viel zu oft wird weggeschaut, wenn im Bekanntenkreis Drogen auftauchen und die Gefahren bagatellisiert werden.

Die Stadtverwaltungen Dessau-Roßlau hat sich daher gemeinsam mit den Suchtberatungsstellen, dem Städtischen Klinikum und dem Polizeirevier das Ziel gesteckt, ein Netzwerk ins Leben zu rufen, um die Aktivitäten zur Aufklärung und Vermeidung von Suchterkrankungen zu bündeln. "Leben ohne Stoff" heißt die dazugehörige Kampagne, die gestern vorgestellt wurde.

Cannabis ist nicht bio

Jens Krause, Beigeordneter für Gesundheit, Soziales und Bildung der Stadt Dessau-Roßlau, brachte in seiner Begrüßung im i:TECHS Eventstudio die Hoffnung zum Ausdruck, dass "dieses Netzwerk nie einschläft". Dr. med. Uwe A. Mathony, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Städtischen Klinikum, gab einen Überblick, was Sucht mit dem Körper macht - erst recht mit Jugendlichen, zumal die Gehirnentwicklung erst mit 28 Jahren abgeschlossen sei: "Alkohol besteht im Wesentlichen aus dem Lösungsmittel Ethanol, das Zellen angreift und Vernetzungen im Gehirn zerstört." Cannabis sei nicht viel besser und vor allem nicht bio. "Es enthält 90 Wirkstoffe. Völlig unklar, was die bei dauerhaftem Konsum mit dem Gehirn machen."

Chrystal Meth zerschießt das Gehirn - irreversible

Chrystal Meth, das im 3. Reich als Aufputschmittel entwickelt, aber nachdem die verheerenden Folgen des Aufputschmittel erkannt wurden, auch schnell wieder schnell aus dem Verkehr gezogen wurde, sei ein "Teufelszeug". Die Designerdroge zerschießt das Gehirn und hinterlässt irreversible Schäden. Schon der erste Konsum der Droge, die billiger als eine Schachtel Zigaretten sei, könne zur Abhängigkeit führen.

Jeder 10. Autofahrer steht nachts unter Drogeneinfluss

Hannes Werner, Leiter des Revierkriminaldienstes Dessau-Roßlau, ließ Zahlen sprechen: "Der Anteil der Rauschgiftdelikte an den gesamten Delikten in Dessau-Roßlau ist innerhalb von zwei Jahren von 4,5 auf 7,4 Prozent gestiegen." Menschen unter Drogeneinfluss seien unberechenbar und haben kein Unrechtsbewusstsein. "Früher hat man gesagt, der Osten hat gesoffen. Heute steht jeder 10. Autofahrer, den wir bei nächtlichen Kontrollen anhalten, unter Drogeneinfluss."

Leben ohne Stoff - das ist cool

Das Ziel der Imagekampagne, so formulierte es Dr. Mathony, ist  auch eine Bewusstseinsänderung. "Wir wollen dahin kommen, dass Drogen uncool sind. Leben ohne Stoff - das ist cool." Wer sich mit einem Anliegen auf der neu geschaffenen Homepage unter  www.leben-ohne-stoff.de oder der Beratungshotline 0340 204-1951 meldet, soll innerhalb von 24 Stunden Antwort bekommen. "Wir wollen Betroffene mit niederschwelligen Angeboten gewinnen."

Sakwerda ist das Gesicht der Kampagne

Dass der Dessauer Sänger Christoph Sakwerda auf der  Veranstaltung musikalisch für Schwung sorgte, kam nicht von ungefähr. Der 20-jährige ist das Gesicht der Kampagne und präsentierte passend dazu seinen neuen Song "Geradeaus". "Wenn ich was für meine Heimat tun kann, ist das für mich eine Ehre", bedankte sich der sympathische Songwriter und gab auf der Bühne alles.

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