Zentrum für Hämatologische Neoplasien gegründet
Es arbeitet interdisziplinär, um jedem Patienten individuell und nach neuestem Stand der Wissenschaft die bestmögliche Therapie anbieten zu können: Das neue Zentrum für Hämatologische Neoplasien am Städtischen Klinikum Dessau.
Das Zentrum ist für Patienten mit Krankheiten des Blutes, der Blutbildung, des Lymph- und Immunsystems gegründet worden. „Neben den bekannteren Formen wie Leukämie oder Lymphknotenkrebs gibt es viele unterschiedliche Arten von sogenannten hämatologischen Neoplasien, wie die krankhaften Veränderungen im Blutsystem genannt werden, so der Leiter des Zentrums Prof. Dr. med. Gerhard Behre, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I.
„Denn im gesamten menschlichen Körper versorgt das Blut die Zellen mit Nährstoffen. So sind Erkrankungen des Blutsystems häufig schwerwiegend und nicht nur auf ein Organ begrenzt.“
Bei der Behandlung der Patienten steht für das Zentrum die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Spezialisten des Klinikums und darüber hinaus im Mittelpunkt. „Wir haben einen ganzheitlichen therapeutischen Ansatz. So zählen Strahlentherapeuten, Experten für die hämatopoetische Stammzelltransplantation oder Zelltherapien, Palliativmediziner, Chirurgen, Transfusionsmediziner, Intensivmediziner, Infektiologen, Radiologen, Pathologen, Molekularbiologen, Zytogenetiker, Labormediziner, Psychoonkologen, der Sozialdienst und Physio- und Ergotherapeuten zum festen Kreis der Kooperationspartner.“
Elementar für die Behandlung der häufig bösartigen Erkrankungen ist eine sorgfältige Diagnostik. Im Zentrum stehen daher Blut- und Knochenmarksanalysen mit Zytologie, Immunphänotypisierung, Zytogenetik und Molekularbiologie. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse und abgestimmt auf den jeweiligen Patienten wird ein individueller Therapieplan entwickelt.
Neben den im Klinikum angewendeten Behandlungsmöglichkeiten bestehen weitere durch enge Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken Magdeburg, Halle und Leipzig und weiteren Universitäten, etwa im Bereich der hämatopoetischen autologen oder allogenen Stammzelltransplantation oder von CAR-T-Zelltherapien.
Im Rahmen der Patientenversorgung beteiligen sich die Ärzte des Zentrums für Hämatologische Neoplasien an klinischen Studien, die u.a. Zugang zu innovativen zielgerichteten Medikamenten und Immuntherapien ermöglichen.
Wann immer möglich, werde den Patienten angeboten, sich an einer klinischen Studien zu beteiligen. Prof. Behre merkt dazu an: „Das Ziel dieser Studien ist die Verbesserung der Behandlungsergebnisse und die Verbesserung der Verträglichkeit der Therapien.“
Im wissenschaftlichen Labor des Zentrums für Hämatologische Neoplasien werden in Kooperation mit dem DRK-Blutspendedienst NSTOB Grundlagenforschungsprojekte und translationale wissenschaftliche Projekte durchgeführt, die zum Ziel haben, die molekulare Diagnostik und zielgerichtete Therapie von Leukämien und Lymphomen zu verbessern. Diese Projekte werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und von der Deutschen Krebshilfe gefördert.
Um eine hochwertige Patientenversorgung gewährleisten zu können, stehen regelmäßig Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiter des Zentrums für Hämatologische Neoplasien im Mittelpunkt. Nur bei einer kontinuierlichen Qualifizierung der Teammitglieder kann eine Behandlung durchgeführt werden, die sich an den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft orientiert.
Neben den Chef- und Oberärzten aus den beteiligten Kliniken und Instituten der Standorte Auenweg und Gropiusallee des Städtischen Klinikums Dessau ist auch das MVZ Hämatologie/ Onkologie des Onkologischen Zentrums und die hämatologische/ onkologische Praxis Bohnsteen aus Dessau-Roßlau im Zentrum für Hämatologische Neoplasien vertreten.
Die Mitglieder des Zentrums treffen sich jeden Montag im neu geschaffenen wöchentlichen hämatologischen/ onkologischen Tumorboard.
In diesem werden die einzelnen Patienten mit hämatologischen Neoplasien diskutiert, und die bestmögliche Diagnostik und Therapie wird vom interdisziplinären Behandlungsteam festgelegt.
Die Terminabsprache hierzu erfolgt von 7:00 Uhr bis 15:30 Uhr unter 0340 501 – 1275.
Für Rückfragen steht Ihnen Chefarzt Prof. Dr. med. Gerhard Behre unter 0340 501 – 1275 oder 5010 (Zentrale) oder per E-Mail zur Verfügung.