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Ferngesteuerter OP-Helfer setzt neue Präzisions-Maßstäbe

Die Robotik hält Einzug im Klinikum: Auf sechs Paletten verteilt, kam Da Vinci – so der Name des ferngesteuerten OP-Helfers – gestern am Auenweg an. Eine 14-tägige Schiffsreise aus den USA und die Anlieferung per Lkw aus Amsterdam lagen da schon hinter ihm. In den mannshohen Paketen, die im Klinikum sehnsüchtig erwartet wurden, befanden sich zwei Steuerkonsolen, ein Videowagen und der neue Kollege Roboter mit seinen vier überaus beweglichen, nie zitternden Greifarmen.

Nach weiteren vier Stunden war die gesamte Technik bereits zusammengeschraubt. Nächste Woche beginnen die Schulungen und schon in der ersten Juli-Woche wird Da Vinci – zunächst in der Urologie – den OP-Betrieb aufnehmen. Dr. med. Joachim Zagrodnick, Ärztlicher Direktor: „Für unsere Operateure bedeutet der Einzug der Robotik einen Quantensprung. Wir werden unser medizinisches Angebot nicht nur modernisieren, sondern auch erheblich verbessern.“ Insgesamt hat das Klinikum mehrere Millionen Euro in den automatisierten OP-Helfer investiert und dafür einen Da Vinci der 4. Generation in Vollausstattung bekommen. Das modernste und kompletteste Robotik-System, das derzeit auf dem Markt zu haben ist.

Mit Da Vinci sieht der Chirurg, an der Konsole sitzend, das Operationsfeld hochauflösend, dreidimensional und in bis zu 10-facher Vergrößerung vor sich. Von hier aus steuert er die vier Arme des Roboters mit den verschiedenen Instrumenten und kann so ausdauernd und auf einem neuen Präzisionslevel schneiden, klammern und veröden. Dank spezieller Gelenke und eines Tremor-Filters können die Arme in jede Richtung bewegt werden und jedes noch so kleine Zittern des Arztes ausgleichen.

Eine Operation mit dem Robotersystem ermöglicht kleinere Schnitte. Von dieser präzisen Technik profitieren vor allem Krebspatienten mit Tumoren, die minimalinvasiv operiert werden. „Das Infektionsrisiko sinkt, die Blutverluste sind geringer und kleinere Wunde heilen besser“, fasst Dr. med. Diana Standhaft, Chefärztin der Klinik für Urologie, Kinderurologie und urologische Onkologie, die das Robotik-System in ihrem Bereich als erste einsetzen wird, die Vorteile zusammen. Außerdem sei es möglich, die Dauer einer Operation zu verkürzen, was sich wiederum positiv auf die Dosierung der Narkose auswirkt.

Einsatzmöglichkeiten für den Kollegen Roboter sind die Urologie, zum Beispiel bei Prostata-, Nieren- oder Harnblasenoperationen oder die Gynäkologie mit Eingriffen an der Gebärmutter. In der Allgemeinchirurgie können mit dem Da Vinci-System zum Beispiel Darm, das Haupteinsatzgebiet der Robotik, Leber oder Magen operiert werden und in der Thoraxchirurgie die Lunge.

Wer einmal erleben will, was Da Vinci kann, hat am 3./4. Juli Gelegenheit dazu. Dann präsentiert das Klinikum den OP-Roboter bei einem Tag der offenen Tür.

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