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Neue Behandlung bei Lungeninfarkt in Sachsen-Anhalt

Erstmals in Sachsen-Anhalt ist es einem Kardiologen-Team des Städtischen Klinikums Dessau gelungen, bei einem Patienten mittels eines neuen Katheterverfahrens einen schweren akuten Lungeninfarkt zu beseitigen.

„Der 73-jährige Risikopatient hatte eine akute Lungenarterienembolie, also einen Lungeninfarkt, mit drohendem Kreislaufkollaps erlitten. Eine klassische Therapie mittels Thrombolyse, eine sehr starke Blutverdünnung, die Blutgerinnsel wieder auflösen soll, war in diesem Fall nicht möglich. Denn der Patient hatte sich zuvor wegen eines Krebsleidens einer Operation an der Wirbelsäule unterziehen müssen. Die Gefahr einer Blutung des operierten Bereiches wäre zu hoch gewesen“, so Priv.-Doz. Dr. med. Georg Fürnau, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II.

Aus diesem Grund entschloss sich das Team aus Kardiologen, Radiologen und den zuvor behandelnden Neurochirurgen sowie den Intensivmedizinern des Klinikums, den für Sachsen-Anhalt neuen Eingriff durchzuführen.

Dem Patienten wurde im Herzkatheterlabor der Klinik für Innere Medizin II über einen Leistenzugang das die Lungenstrombahn verstopfende Blutgerinnsel durch das minimalinvasive Flowtriever-System abgesaugt.

„Durch den Venenzugang in der rechten Leiste wurde der spezielle Aspirationskatheter über die rechtsseitigen Herzkammern bis in die Lungenarterien vorgebracht“, so der Chefarzt. Hier konnte dann sowohl aus der linken als auch aus der rechten Lunge sehr viel Thrombusmaterial (Blutgerinnsel) abgesaugt und aus dem Körper entfernt werden.

Bei dem Eingriff war der Patient wach und ansprechbar, lediglich eine Lokalanästhesie im Bereich der rechten Leiste war notwendig Der große Vorteil des Systems ist, dass die Blutgerinnsel direkt über den Katheter mit 8 mm Innendurchmesser aus der Lungenarterie abgesaugt werden können und sich eine sofortige Besserung der Lungendurchblutung und somit auch der Kreislaufsituation einstellt.

Durch die Intervention konnte das drohende Kreislaufversagen verhindert werden. Der Patient zeigte eine sofortige Stabilisierung und auch Besserung der Sauerstoffsättigung im Blut. Die vor dem Eingriff im Ultraschall festgestellte deutliche Belastung der rechten Herzkammern war nach dem Eingriff wieder vollständig zurückgebildet. Er konnte bereits am nächsten Tag von der Intensiv- auf die Normalstation zurückverlegt werden, um seine postoperative Therapie zu beginnen.

Chefarzt Dr. Fürnau: „Diesem Patienten hätten wir bei einem Kreislaufversagen aufgrund des hohen Blutungsrisikos, ohne das neue Verfahren nicht helfen können.“ Er und sein Team sind froh, diese Therapie jetzt auch in Sachsen-Anhalt anbieten zu können, von der vor allem Hochrisikopatienten profitieren.

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