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Erster Dessauer Patiententag für Beinprothesenträger

Der fränkische Ritter Götz von Berlichingen trug zu Lebzeiten eine Prothese, deren Finger sich bewegen ließen. Er konnte zu seinen uns überlieferten Schimpftiraden sogar seine eiserne Hand zur Faust ballen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein feinmechanisches Wunderwerk. Später, Anfang des 19. Jahrhunderts, wurde etwa Johann Nepomuk Mälzel für seine Fußprothesen berühmt. Er entwickelte sie für Kriegsversehrte zur Zeit der napoleonischen Feldzüge.

Während in den zurückliegenden Jahrhunderten Prothesen handwerklich-feinmechanische Einzelanfertigen für eine ausgewählte Kundschaft blieben, erlebte das 20. Jahrhundert einen „Prothesen-Boom“.  So waren etwa Holzbeine, a lá Friedrich II. von Hessen-Homburg, im Bereich der Beinprothetik ganz schnell passé.

„In den vergangenen Jahren hat die Feinmechanik enorme Fortschritte gemacht. Heute arbeiten Forscher  in der Beinprothetik an Exo- und Endoskeletten oder gar an Ersatzteilen die direkt an das Nervensystem angeschlossen werden können“, so Dr. med. Rober Rotter, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Trotz dieser enormen Fortschritte im Bereich der Chirurgie und der Prothetik war, ist und bleibt eine Amputation ein traumatisches Erlebnis. Hilfsmittel tragen dazu bei, die Funktion des verlorenen Körperteils zu ersetzen. Ob sie jemals zu einem voll funktionsfähigen Teil des Körpers werden, entscheidet die Zukunft. Die Vielzahl moderner Amputationstechniken ermöglicht aber heutzutage, eine lebenswerte zügige Wiedereingliederung in das berufliche und soziale Umfeld.

Beim ersten Dessauer Patiententag für Beinprothesenträger möchten die Initiatoren Chefarzt Dr. Rotter und Dr. med. Holm Großmann, Chefarzt der Klinik Gefäß- und Endovaskuläre Chirurgie/Phlebologie, Betroffene, Patienten und Interessierte über die Operationsverfahren, aktuelle Prothesenversorgung der unteren Extremitäten und über die Vor- und Nachsorge informieren.

Das Vortragsprogramm umfasst die Themen

  • „Amputationsverfahren der unteren Extremität: Vor- und Nachteile“
  • „Endo-Exo-Prothesenversorgungskonzept“
  • „Moderne Prothesenversorgung“
  • „Durchblutungsverbesserung - Ist die Amputation vermeidbar?“

Neben den Vorträgen steht auch ein Gehparkour für Prothesenträger zur Verfügung. Infostände bieten Möglichkeit zu Gesprächen. Neben der chirurgischen Expertise sind auch Vertreter aus der Orthopädietechnik und Prothesenhersteller für den persönlichen Austausch vor Ort.

Der 1. Dessauer Patiententag für Beinprothesenträger findet am Samstag, den 24. Juni, von 10:00 bis 14:00 in der Cafeteria des Städtischen Klinikums statt.

Die Teilnahme ist kostenfrei, für Verpflegung ist gesorgt.

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