Zum Hauptinhalt springen

MANV-Großübung: Klinikum versorgt 37 Patienten in drei Stunden

Am Samstag um 9:38 Uhr erreichte die Schreckensmeldung die Notaufnahme: Deckeneinsturz auf einer Abi-Feier in Dessau-Roßlau mit vielen Verletzten. Um 10:10 Uhr meldete die Notaufnahme bereits volle Einsatzbereitschaft. Um 10:13 Uhr brachten Rettungskräfte den ersten Verletzten ins Klinikum - der Letzte von insgesamt 37 traf kurz vor 13 Uhr ein. Quasi im Minutentakt füllte sich das Krankenhaus. Eine Herausforderung für alle, aber zum Glück nur eine Großübung für den Ernstfall, welcher die Ärzte und Pflegekräfte mit Bravour meisterten.

„Um den Ansturm bewältigen zu können, hat das Team der Notaufnahme, die für den MANV-Fall vorgesehenen Bereiche geräumt und insgesamt acht Schockräume eingerichtet“, erklärt Marko Bertram, Bereichsleiter Notaufnahme, das Vorgehen in dieser Ausnahmesituation. Jede Station verstärkte die Notaufnahme mit zwei Pflegekräften. Sämtliche Hintergrund-Rufdienste wurden aktiviert und unterstützten zeitnah die anwesenden Ärzte. Zusätzlich wurde das Personal der MANV-Stufe 1 über den Alarmserver aktiviert, dazu gehören u.a. die Klinikeinsatzleitung sowie Ärzte und Pflegekräfte der Notaufnahme. Insgesamt mobilisierte das Klinikum so in kürzester Zeit 23 Ärzte und 30 Pflegefachkräfte, die sich um die teilweise Schwerstverletzten kümmerten.

Direkt an der Liegendauffahrt wurde ein Sichtungspunkt eingerichtet. Hier empfing ein Sichtungs-Team unter der Leitung von Sebastian Fromm, leitender Oberarzt der Klinik für Akut- und Notfallmedizin, die Patienten zur Ersteinschätzung. Der zentral operative Notfallkoordinator (ZONK), PD Dr. med. habil. Robert Rotter, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, entschied bei den Schwerverletzten über das weitere Vorgehen und die Verteilung der OP-Kapazitäten. Lydia Böhme übernahm als diensthabende Oberärztin  der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie die medizinische Einsatzleitung.

Bei einem „Massenanfall von Verletzten“ wird im Klinikum zwischen MANV 1 und 2 unterschieden. Ein MANV-1-Alarm wird bei maximal 30 Verletzten, davon maximal vier Schwerstverletzte ausgelöst und mit dem diensthabenden Personal des Klinikums versorgt. Sollten mehr Patienten betroffen sein, wird ein MANV-2-Alarm ausgelöste und alle Klinikmitarbeiter werden aktiviert.

Bei 37 Verletzten am Unfallort sieht es der MANV-Einsatzplan der Stadt Dessau-Roßlau vor, die Verletzten über insgesamt 15 Krankenhäuser zu verteilen. Als besonderer Stress-Test wurde bei der Planung der Übung vereinbart, dass alle Patienten ins Klinikum eingeliefert werden.

Umso größer ist die Leistung der Kolleginnen und Kollegen vom Samstag einzuschätzen. Neben den Katastrophenopfern wurden parallel 17 „echte“ Patienten, von denen fünf per Rettungswagen eingeliefert wurden, behandelt.

Notfallkoordinator Rotter: „Wir haben eindrucksvoll gezeigt, wozu wir im Ernstfall fähig sind. Organisatorisch und vom Engagement ist das blitzsauber gelaufen. Unsere Professionalität hat auch bei der Feuerwehr einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken.“

 

Zurück