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Erfolgreiche Energiemanagementsystem–Zertifizierung

Wer als Patient im Klinikum liegt, hat andere Sorgen, als über den Energieverbrauch an seinem derzeitigen Aufenthaltsort nachzudenken. Ganz anders sieht es bei Marcel Lorenz, Umweltmanagementbeauftragter des Klinikums, aus. Seit fast acht Jahren kümmert er sich um Nachhaltigkeit im Klinikum. So dreht er unter anderem auch an der Stellschraube Energieverbräuche im Rahmen des Energiemanagementsystems.

Mit dem im Jahr 2016 im Klinikum implementierten System werden die Energieströme transparenter. Marcel Lorenz: „In einem kleineren Rahmen wurden die Verbräuche bereits vorher aufgenommen. Doch seit nunmehr fast acht Jahren werden diese in allen Bereichen regelmäßig und umfassend erhoben. Mitarbeiter und Azubis werden im energiebewussten Verhalten geschult und verbrauchsintensive technische Geräte nach Möglichkeit durch energieeffizientere Technik ersetzt.“

Denn in der heutigen Zeit hängt das Wohl und Wehe vieler Krankenhäuser nicht mehr nur vom Patientenaufkommen, sondern auch vom bewussten Umgang mit Energie (Wärme und Strom) ab.

Mit knapp 800 Betten, 23 Fachbereichen, mehreren raumlufttechnischen Anlagen, fünf Kältemaschinen, einem Schwimmbad, zwei Hubschrauberlandeplätzen, einer Küche für Patienten und Mitarbeiter sowie einem Betriebskindergarten ist das Klinikum ein Großverbraucher in Watt und Volt. Es verbraucht mit 10,4 Gigawattstunden Strom und 15,4 Gigawattstunden Fernwärme pro Jahr – so viel wie ein ganzes Dorf.

Von Heizung, Klimatisierung, Beleuchtung und Medizintechnik, über Be- und Entlüftung bis zur Abfallentsorgung reicht das Spektrum der Verbrauchsmedien. So weiß Lorenz zu berichten, dass ein MRT (Magnetresonanztomograph) flüssiges Helium zum Betrieb nutzt, das ständig gekühlt werden muss. Es verbraucht so viel Energie wie kein anderes Gerät im Klinikum: 130.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Das ebenfalls energieintensive CT (Computertomograph) etwa ein Drittel davon.

All diese und weitere Anlagen sind für die einzelnen Kliniken unabdingbar, Einsparungsmöglichkeiten im Sinne der Energieeffizienz gibt es hier mal weniger, dort mal mehr. „Um das Potenzial auszuschöpfen, hinterfragen wir uns ständig. Deshalb ist es auch der Wunsch der Betriebsleitung, dass wir uns einer jährlichen Zertifizierung im Bereich Energiemanagement unterziehen“, so der Umweltmanagementbeauftragte. Auf Basis der DIN EN ISO 50001 erfolgt seit mehreren Jahren die Zertifizierung durch GUTcert (GUT Zertifizierungsgesellschaft für Managementsysteme mbH). Das „Gebetbuch“ zur Zertifizierung, mit größeren und kleineren Hürden, umfasst fast 50 Seiten und Lorenz kennt es schon fast auswendig.

Ende August stand die obligatorische Überprüfung für 2023 an. Das Klinikum hatte seine Hausaufgaben gemacht. Den Auditoren konnten zahlreiche Verbesserungen präsentiert werden.

So etwa die Erneuerung von 43 raumlufttechnischen Anlagen im Haus 1, welche nicht nur weniger Strom verbrauchen, sondern auch eine Reduktion der Kohlendioxid (CO₂)-Emissionen von 30 Tonnen jährlich bewirken.

Oder die neue Fernwärmestation samt neuer Technik und effizienteren Pumpen am Standort Gropiusallee. Seit November 2023 verbraucht die Anlage nur noch etwa 400.000 Kilowattstunden Fernwärme, statt vorher 1.000.000 Kilowattstunden. 367 Tonnen weniger CO₂-Emissionen pro Jahr sind das Ergebnis.

Aber auch kleine Umsetzungen oder fortlaufende, im Rahmen des Energiemanagementsystems, zeigen auf Dauer Wirkung. So der Austausch defekter Glühlampen gegen LED-Leuchtmittel oder der Austausch defekter Pumpen gegen Pumpen mit sogenannten Frequenzumrichtern. „Die alten Systeme konnten bislang nur an oder aus. Also nichts oder volle Pulle pumpen. Die neuen Aggregate regeln nun die Leistung je nach Anforderung“, so Lorenz. Das spart natürlich auch Strom. Selbst die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs für den Fahrzeugpool oder das Dokumentenmanagement der Allgemeinen Verwaltung, also das Einsparen von Unmengen an Papier, zählen dazu.

Dass diese Investitionen natürlich Geld kosten, sollte klar sein. Die Amortisation der unterschiedlichen Projekte schwankt von wenigen Monaten bis zu zehn Jahren. Großprojekte, wie der Austausch der Druckluftanlagen im Auenweg, dauern natürlich etwas länger. Es ist ein fortlaufender Prozess, „stehen bleiben heißt beim Thema Energie Rückschritt“.  

Das Audit im August durchlief das Klinikum erfolgreich und die Prüfer zeigten sich zufrieden mit dem Erreichten.

Doch die Umsetzung des Energiemanagementsystems ist kein Lorenzsches Solo. Er kann sich bei seiner Arbeit auf seine Kollegen des Bau- & Gebäudemanagements verlassen. Mit ihm bilden sie das Energiemanagement-Team des Klinikums.

Auch wenn das Energiemanagement augenscheinlich nur am großen Rad dreht, nachhaltiges Verhalten beginnt schon beim Abdrehen der Heizung und dem Ausschalten des Lichtes beim Verlassen eines Raumes, dem Herunterfahren des PCs und endet beim Einsatz von Recycling-Papier in Druckern und Kopierern. Das Spektrum ist groß und betrifft alle Mitarbeiter des Klinikums, des MVZ, des Altenpflegeheims sowie der Pflegeschule und zahlt sich letztlich aus. Es sei noch erwähnt, dass Unterstützer für das Energiemanagement-Team gern gesehen sind.

 

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