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Eine Mutter, drei Geburten, sechs Kinder

Zwei Wochen nach dem Kaiserschnitt macht Maw Bamba einen erstaunlich entspannten und fitten Eindruck. Routiniert wickelt die 24-Jährige die beiden Babys am Tag der Entlassung und stülpt ihnen nacheinander die neuen Kleider über. Klar, diese Mutter hat Erfahrung: Vor vier und nochmal vor fünf Jahren hat sie bereits zweimal Zwillinge zur Welt gebracht. Und nun schon wieder. Das hat noch keine Mutter in der langen Geschichte des Klinikums geschafft. In der 35. Schwangerschaftswoche wurden Kadidya und Moluku geholt. Nach zwei weiteren Wochen im Klinikum geht es den Beiden blendend wie der jungen Mutter auch.

Wie geht das? Das Zwillings-Gen scheint in der Familie zu liegen. Beide Großeltern hatten auch schon Doppelgeburten, Tante und Onkel ebenso. Der mittlerweile gefasste Vater Aboubakar Sidyck Toure hat eine eigene Erklärung: „Mir wurde nach der ersten Schwangerschaft gesagt, Maw kann nur Zwillinge. Ich hielt das für eine Lüge, jetzt glaube ich es.“  Die vierjährigen Söhne sind sogar eineiig, die Fünfjährigen – Mädchen und Junge – wie auch die Neugeborenen sind zweieiig. Und wie hat er auf den dritten Streich reagiert? „Für uns ist das ein Segen, weil es so selten ist.“

Seit einem Jahr lebt die Familie in Vockerode. Kein guter Ort, um Kinder großzuziehen sagt Toure: „Es gibt dort keinen Park und keinen Spielplatz und zum Einkaufen müssen wir mit dem Bus in die Stadt fahren. Das ist anstrengend.“ Auch das Haus sei spätestens jetzt viel zu klein für die Großfamilie, zu der auch der Bruder der Frau Issouf Bamba gehört.

Sie alle kommen aus dem fernen Mali. Neun Monate dauerte die Flucht. Es ging über Ägypten, Marokko nach Spanien – drei Tage trieben Sie auf dieser Etappe über dem Meer – und jetzt Vockerode.

Zum Heiraten war bisher weder Zeit noch Gelegenheit, aber das soll nachgeholt werden. „Und ja“, sagt der Vater, „die Familienplanung ist abgeschlossen.“

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