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Deutschunterricht, Kochshow und Grillabend

Letzte Woche veranstalteten wir für die Flüchtlinge einen Grillabend. Einige Mitglieder der BSG brachten selbstgemachte Salate, selbsteingelegte Steaks und andere Köstlichkeiten mit. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, dass Würstchen auf dem Grill in der Ukraine nicht so bekannt sind und der Verzehr etwas verhalten lief. Dafür kam der Grillmeister mit den Steaks nicht so schnell hinterher, wie sie gegessen worden. Während der Veranstaltung wurden die Kinder überrascht. Der Förderverein der Mauerschule hatte für jedes Kind oder Jugendlichen eine mit Schulmaterial gefüllte Schultasche dabei. Das Projekt nennt sich „Helfen macht Schule“. Die Schultaschen wurden durch die ehemalige Lehrerin Manuela Kampf überreicht. Eine gelungene Veranstaltung, auf der alle mal abschalten konnten. Die Kommunikation mit den Flüchtlingen wird auch immer besser.

Am Grillabend verabredeten sich die Frauen, um gemeinsam mal „richtigen“ Borschtsch zu kochen. Am darauffolgenden Mittwoch wurde die Idee in die Tat umgesetzt. Wir brachten die Zutaten vom Bestellzettel mit und das Zubereiten begann. Eigentlich ein sehr einfaches Gericht, dafür aber sehr schmackhaft und kalorienarm. Der Topf mit dem Borschtsch war innerhalb kürzester Zeit leer.  Dazu gab es einen guten italienischen Rotwein, natürlich nur für die Erwachsenen. Der Abend wurde halb zur Nacht.

Von Anfang an wollten wir, dass die Kinder und Erwachsenen in Deutsch unterrichtet werden. Es sollte wieder ein geregelter Ablauf stattfinden. Manuela Kampf, selbst ehemalige Russischlehrerin, nahm sich der Herausforderung an und unterrichtet die Erwachsenen und Kinder in Deutsch. Durch eine Oberärztin der Inneren Klinik wurden die Schulbücher und -hefte für die Kinder gesponsert. Vielen herzlichen Dank dafür. Der Unterricht läuft schon seit einer Woche. Erstaunlich ist, wie schnell die Kinder Deutsch lernen. Keiner von uns weiß, wie lange der schreckliche Krieg noch andauern wird und wann die Flüchtlinge aus der Ukraine in ihre Heimat zurückkehren können. Eines steht für die Frauen fest, zurück wollen sie auf jeden Fall, egal wie zerstört ihre Heimat ist.

Wir halten Sie gerne weiter auf dem Laufenden.

Der BSG-Vorstand

In den sozialen Netzwerken kursiert ein Brief von den ukrainischen Flüchtlingen aus dem Sportzentrum:

Dieses Herz (gelb/blau) ist voller Dankbarkeit! Heute ist der 39. Tag des Krieges in meinem Land. Dieser Tag teilte das Leben in vorher und nachher. Als ich mit meiner Familie in einem Bunker war, musste ich eine sehr schwierige Entscheidung treffen, ein Kind und einen kleinen Rucksack mit Dokumenten zu nehmen und unter Beschuss zum Bahnhof zu gehen. Wohin? Es war egal, das Wichtigste war, nicht bombardiert zu werden. Und wir quetschten uns in den erstmöglichen Zug. Unser Weg war lang und schwierig, aber unterwegs trafen wir nur freundliche Menschen, die uns halfen. Ich weiß nicht einmal, wie lange diese Reise gedauert hat… Wir wurden im Sportzentrum vom Verein der BSG Medizin Dessau e.V. empfangen, sie versorgten uns mit lebenswichtigen Dingen. Eine Vielzahl von Ehrenamtlichen, Mitarbeitern des Städtischen Klinikums Dessau und Einwohnern der Stadt Dessau-Roßlau teilten mit uns Produkte, Hygieneartikel, Medikamente, Kleidung für uns und unsere Kinder. Wir sind allen zutiefst dankbar, die uns in dieser schwierigen Zeit helfen. Unsere Kinder begannen zu lächeln und den Blick vom Krieg abzuwenden. Danke.

Diese Zeilen stammen von Nataliia Onyshchenko aus Charkiw. Sie ist Dozentin für Ökologie an der hiesigen Universität dort.

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