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Alzheimer-Diagnostik: Klinikum setzt auf PET-CT-Bildgebung

Am Städtischen Klinikum Dessau kommt modernste Bildgebung zum Einsatz, um die Alzheimer-Erkrankung frühzeitig und präzise zu erkennen. Mit der sogenannten PET-CT – einer Kombination aus Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Computertomographie (CT) – ist es möglich, typische Veränderungen im Gehirn sichtbar zu machen, noch bevor erste Symptome auftreten.

„Alzheimer beginnt oft 15 bis 20 Jahre, bevor die Erkrankung äußerlich sichtbar wird“, erklärt Prof. Dr. med. Henryk Barthel, Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin   am Klinikum Dessau und Experte für Hirn-Bildgebung. „Anfangs zeigen sich oft subtile Anzeichen: leichte Vergesslichkeit, Orientierungsschwierigkeiten oder auch Stimmungsschwankungen. Diese Veränderungen werden häufig als normale Alterserscheinungen abgetan – gerade bei Menschen mit höherer Bildung, die die Defizite anfangs gut kompensieren können.“

Warum frühe Diagnose entscheidend ist

Die frühzeitige Diagnose ist nicht nur für die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend, sondern auch für den medizinischen Fortschritt: „Mit neuen medikamentösen Therapien, die aktuell in der Entwicklung sind oder bereits zugelassen wurden, besteht erstmals Hoffnung, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen – möglicherweise sogar zu stoppen“, so Prof. Barthel. „Doch dafür müssen wir Alzheimer erkennen, bevor es zu spät ist.“

PET-CT ermöglicht Einblicke in molekulare Veränderungen

Im Zentrum der Diagnostik steht die PET-CT. Sie macht krankhafte Eiweißablagerungen – insbesondere Beta-Amyloid und Tau-Proteine – im Gehirn sichtbar, die als Hauptmerkmale der Alzheimer-Erkrankung gelten. Dafür wird dem Patienten eine gering radioaktive Substanz (ein sogenannter Tracer) injiziert, die sich gezielt an die krankhaften Proteine bindet. Nach einer kurzen Verteilungszeit wird das Gehirn gescannt.

„Die PET-Bilder zeigen uns die Verteilung und Dichte der Ablagerungen sehr genau“, erklärt Barthel. „Die CT liefert parallel exakte anatomische Informationen. In Kombination ergibt das ein hochauflösendes, molekulares Bild des Gehirns – und damit eine sehr sichere Grundlage für die Diagnosestellung.“

Vorsorge als Perspektive

Bislang wird Alzheimer meist erst diagnostiziert, wenn die Symptome deutlich fortgeschritten sind. Doch das könnte sich bald ändern. „Wir denken intensiv darüber nach, wie eine künftige Alzheimer-Vorsorge aussehen könnte – ähnlich wie bei der Krebsfrüherkennung“, so Barthel. Die PET-CT sei dafür zwar ideal, aber aufwändig und kostenintensiv. In der Forschung setzt man daher große Hoffnungen auch auf einfachere Verfahren, wie etwa Bluttests, die Auffälligkeiten schon in einem sehr frühen Stadium erfassen können. „In einem gestuften Verfahren könnten auffällige Blutwerte dann Anlass für eine weiterführende Bildgebung wie die PET-CT geben.“

Blick in die Zukunft: KI und personalisierte Medizin

Auch in der Weiterentwicklung der Bildgebung tut sich viel. Neue Tracer sollen künftig noch gezielter krankhafte Veränderungen erfassen. Künstliche Intelligenz wird in der Auswertung der Bilddaten zunehmend eine Rolle spielen und die Genauigkeit sowie Geschwindigkeit der Diagnostik verbessern. „In Zukunft wird die PET-CT nicht nur zur Diagnose, sondern auch zur Therapiekontrolle eingesetzt werden können“, sagt Barthel. „Damit leistet sie einen zentralen Beitrag zur personalisierten Medizin.“

Mit dem konsequenten Einsatz moderner Technologie in der Demenzdiagnostik leistet das Klinikum Dessau Pionierarbeit – zum Wohl der Patienten und mit Blick auf eine Zukunft, in der Alzheimer früher erkannt, besser behandelt und möglicherweise sogar verhindert werden kann.

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