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250 Patienten warten auf Dessauer Ärzte

Auch Wochen nach ihrer Rückkehr sprudeln die Erinnerungen. Man spürt, dass diese Reise für die beiden Mediziner in vielerlei Hinsicht prägend war. Im September waren der Urologe des Klinikums, Oberarzt Dr. med. Christian Martenstein und der Physician Assistant Christoph Fessel M.Sc., zwei Wochen im Dienst von „Die Ärzte für Afrika e.V.“ in Ghana. Einsatzort war Kpando, eine Stadt im Landesinneren, unweit des Volta-Sees, mit 16.000 Einwohnern, darunter aber nicht einen ausgebildeten Urologen.

„Es war schwül und laut, aber nicht so schlimm wie erwartet“, fasst Fessel seine ersten Eindrücke zusammen. „Um uns herum einfache Häuser mit Lehm- oder Blechdächern, dazu jede Menge frei laufender Ziegen, Hühner und Katzen.“ Immerhin die einzige Klinik weit und breit ist schon ein Betonbau, der auf einem kleinen Campus mehrere Fachbereiche beherbergt, aber eben keine urologische Abteilung. Entsprechend schnell hatte sich in den sozialen Netzen verbreitet, dass Hilfe naht. An den ersten beiden Sprechstunden-Tagen, kamen nicht weniger als 180 Patienten, die teilweise Zweitages-Reisen auf sich genommen hatten, zur Eingangs-Untersuchung. Weitere 70 Patienten folgten in den nächsten neun Tagen. „Insgesamt 58 Patienten haben wir parallel operiert, hauptsächlich wegen gutartiger Prostatavergrößerung aber auch wegen bereits fortgeschrittenem Prostatakrebs – alle in Rückenmarksnarkose, um die Kosten niedrig zu halten. Zwei OP-Tische, nur durch eine spanische Wand getrennt, standen zur Verfügung. Unterstützt wurden wir von einheimischen Anästhesie- und Pflegekräften“, so Dr. Martenstein.

Die 12 Stunden-Tage waren straff durchorganisiert. Ein steter Wechsel aus Operieren und Visiten. Es sei denn, es regnete mal wieder, dann wurden die Pläne schnell zur Makulatur und Patienten und Mitarbeiter tauchten erst wieder auf, nachdem der tropische Regenschauer vorbeigezogen war. „Anders als bei uns“, beobachtete Fessel, „sind die Patienten nach den Eingriffen sehr schnell wieder mobil, auch dank der Angehörigen, die sich schon im Krankenhaus um sie kümmern, pflegerische Aufgaben und die Essens-Versorgung übernehmen.“

Bei komplizierteren Eingriffen war die Kreativität der deutschen Mediziner gefragt. „Das war teilweise eine ganz andere Herangehensweise. Wir mussten – auch ohne spezielle Apparaturen – eine Lösung finden, die dauerhaft funktioniert“, beschreibt Dr. Martenstein eine der Herausforderungen. Den Ärzten des Klinikums ist sehr daran gelegen, nachhaltig zu helfen. Daher wurde das dortige Krankenhauspersonal über spezielle urologische Themen aufgeklärt und fortgebildet. Toll fänden sie es, wenn sich weitere Dessauer Volontäre mit Unterstützung des Klinikums finden, die für Ärzte für Afrika tätig werden. Gesucht werden neben Urologen auch Anästhesisten und operationstechnische Assistenten.  „Das ist ein Reifeprozess, sowohl medizinisch als auch menschlich, der mit solch einem Einsatz unweigerlich verbunden ist.“ Deswegen, und vor allem wegen der vielen dankbaren und glücklichen Patienten, können sich beide Mediziner vorstellen, wieder zurückzukehren.

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Die Ärzte für Afrika e.V.
Deutsche Apotheken- und Ärztebank
IBAN: DE94 3006 0601 0007 7441 10

Weitere Informationen finden Sie auch unter www.die-aerzte-fuer-afrika.de

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